revfrau ocalanBefreiung des Lebens: Die Revolution der Frau

Jineolojî als Wissenschaft der Frau

Abdullah Öcalan

Pünktlich zur 1. Frauenkonferenz der Jineolojî unter dem Titel »Radikales Denken aus Frauenperspektive« in Köln veröffentlicht die Internationale Initiative eine Broschüre mit dem Titel »Befreiung des Lebens: Die Revolution der Frau«. Wir dokumentieren daraus die einleitenden Worte der Herausgeberin und die letzten beiden Kapitel »Jineolojî als Wissenschaft der Frau« und »Die demokratische Moderne: Die Ära der Revolution der Frau.«

 

Einleitende Worte der Herausgeberin

Die vorliegende Broschüre ist die dritte ihrer Art, die von der Internationalen Initiative herausgegeben wird. Sie wurde aus verschiedenen Büchern Abdullah Öcalans zusammengestellt, um einen kurzen Einblick in seine Vorstellungen zu einzelnen Themen zu geben.

Schon vor Öcalans Verschleppung und Inhaftierung 1999 erschienen mehrere Bücher, die auf seinen Reden über Geschlecht und Gender beruhten, darunter mehrere Bände von Nasıl yasamalı? (»Wie leben?«). Der Titel eines Interview-Bandes, Erkeği öldürmek (»Die Männlichkeit töten«), wurde unter Kurden zu einem geflügelten Wort. Er prägte Slogans wie beispielsweise »Ein Land kann nicht frei sein, wenn die Frauen nicht frei sind« und definierte so die nationale Befreiung auf neue Weise als vor allem die Befreiung der Frauen. In seinen Gefängnisschriften geht er an vielen Stellen seiner Diskussionen über Geschichte, gegenwärtige Gesellschaft und politischen Aktivismus auf die Emanzipation von Frauen ein. Die vorliegende Broschüre ist eine Zusammenfassung von Auszügen aus Öcalans Werken zu diesem Thema, besonders aus den jüngsten, noch nicht übersetzten Werken.

 

Seine Beobachtungen über die Praxis in realsozialistischen Staaten sowie seine eigenen theoretischen und praktischen Bemühungen seit den 1970er Jahren brachten ihn zu der Schlussfolgerung, dass die Versklavung der Frau den Beginn jeglicher Form von Sklaverei darstellt. Der Grund liege nicht in den biologischen Unterschieden zum Mann, sondern darin, dass die Frau die Begründerin und Anführerin der neolithischen und matrizentrischen Gesellschaft gewesen war.

Abdullah Öcalan ist keineswegs nur ein Theoretiker; Er ist der Anführer einer Bewegung, die sich nicht nur um die Befreiung des kurdischen Volkes bemüht, sondern auch um die Antwort auf die Frage nach einem sinnvollen Leben. Dies ist auch der Grund für den großen Einfluss seiner Schriften auf das Leben so vieler Menschen.

Sein ganzes Leben lang beschäftigte sich Öcalan mit der Frage der Befreiung der Frau, insbesondere in den Jahren des Kampfes. Er ermutigte Frauen nachdrücklich, innerhalb der Bewegung den Kampf gegen männliche Dominanz aufzunehmen, und inspirierte sie dabei durch seine Kritik am Patriarchat. Diese Herangehensweise und dieser Führungsstil einer so einflussreichen Person prägten die Entwicklungen in der Bewegung maßgeblich.

Jahrelang sprach er nicht nur darüber, wie wichtig es sei, die konstruierten Rollenbilder von Mann und Frau zu überwinden; ebenso ermutigte er die Gründung von Frauenbewegungen und -institutionen, so dass Frauen sich selbst, ihr eigenes Leben, die Gesellschaft und die Männer hinterfragen und reflektieren konnten. Folglich entstand in Kurdistan gleichzeitig mit dem kurdischen Freiheitskampf eine ungewöhnlich starke Beteiligung von Frauen in allen Lebensbereichen. In der Tat überraschen die herausragende Dynamik und Energie der Frauenbewegung in Kurdistan oft die Beobachter, die derartiges in einer Weltregion, die als höchst patriarchal gesehen wird, nicht erwarten.

Über die Jahre betonte Abdullah Öcalan oft, dass der Grad der Befreiung der Frau ein Maßstab für die Befreiung der Gesellschaft sei. In einem der letzten Treffen mit einer Delegation der BDP (Partei für Frieden und Demokratie) erklärte er erneut: »Für mich ist die Freiheit der Frau wertvoller als die Freiheit der Heimat«

So entstand die Idee einer eigenen Broschüre zur Frage der Frauenbefreiung.

 

12. Jineolojî als Wissenschaft der Frau

Der Ausschluss der Frau aus den Rängen und Themen der Wissenschaft verlangt von uns die Suche nach einer radikalen Alternative.

Wir müssen zunächst wissen, wie wir in der ideologischen Arena gegen die herrschsüchtige und machthungrige Mentalität des Mannes gewinnen und ein libertäres und natürliches Denken schaffen können. Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass die traditionelle Unterwerfung der Frau nicht physisch, sondern gesellschaftlich ist. Dies liegt an der tief verwurzelten Sklaverei. Daher besteht die dringende Notwendigkeit, die Gedanken und Gefühle der Unterwerfung in der ideologischen Arena zu besiegen.

Wenn der Kampf für die Freiheit der Frau sich auf die politische Ebene verlagert, sollte sie wissen, dass dies der schwierigste Aspekt des Kampfes ist. Kein Erfolg kann von Dauer sein, wenn der politische Erfolg nicht erzielt wird. Politisch erfolgreich zu sein bedeutet nicht, eine Bewegung für die Staatlichkeit der Frau zu starten. Im Gegenteil beinhaltet er einen Kampf gegen etatistische und hierarchische Strukturen, er beinhaltet die Schaffung von politischen Gruppierungen mit dem Ziel, eine demokratische, geschlechterbefreite und ökologische Gesellschaft zu erreichen, in welcher der Staat kein zentrales Element darstellt. Da Hierarchie und Etatismus nicht leicht mit der Natur der Frau kompatibel sind, sollte eine Bewegung für die Freiheit der Frau anti-hierarchische und nichtstaatliche politischen Formationen anstreben. Der Zusammenbruch der Sklaverei auf der politischen Ebene ist nur möglich, wenn organisatorische Reformen in diesem Bereich erfolgreich durchgeführt werden. Der politische Kampf erfordert eine umfassende, demokratische Organisation der Frau und des Widerstandes. Alle Komponenten der Zivilgesellschaft, Menschenrechte, lokale Regierungsführung und demokratische Kämpfe müssen organisiert und vorangetrieben werden. Wie der Sozialismus kann auch die Freiheit und Gleichheit der Frau nur durch einen umfassenden und erfolgreichen demokratischen Kampf erreicht werden. Ohne Demokratie können auch Freiheit und Gleichheit nicht erreicht werden.

Die Probleme im Zusammenhang mit wirtschaftlicher und sozialer Gleichheit können ebenfalls erfolgreich durch eine Analyse der politischen Macht und durch die Demokratisierung gelöst werden. Eine bloße juristische Gleichheit ist in der Abwesenheit von demokratischer Politik bedeutungslos; sie wird nicht zur Verwirklichung der Freiheit beitragen. Wenn die Eigentums- und Machtverhältnisse, die die Frauen beherrschen und unterjochen, nicht gestürzt werden, dann können auch die Beziehungen zwischen Frau und Mann nicht frei sein.
Obwohl der feministische Kampf viele bedeutende Facetten besitzt, hat er noch einen langen Weg zu gehen, um die vom Westen gesetzten Grenzen der Demokratie niederzureißen. Er hat kein klares Verständnis davon, was die kapitalistische Lebensweise mit sich bringt. Die Situation erinnert an Lenins Verständnis der sozialistischen Revolution. Trotz großer Bemühungen und vieler gewonnener Stellungskämpfe konnte der Leninismus letztlich nicht verhindern, einen höchst wertvollen, linken Beitrag zum Kapitalismus zu leisten.

Ein ähnliches Schicksal kann den Feminismus ereilen. Mängel, die seine Durchschlagskraft schwächen, sind: das Fehlen einer starken organisatorischen Basis, die Unfähigkeit, seine Philosophie voll zu entfalten, und Schwierigkeiten beim Aufbau einer militanten Frauenbewegung. Es wäre vielleicht nicht richtig, ihn den »Realsozialismus der Frauen-Front« zu nennen, aber unsere Analyse dieser Bewegung muss anerkennen, dass er bis dato die stärkste Maßnahme war, um die Aufmerksamkeit auf die Frage der Freiheit der Frau zu lenken. Er unterstreicht, dass die Frau lediglich die unterdrückte Frau des dominanten Mannes ist. Allerdings ist die Frau viel mehr als nur ein separates Geschlecht. Ihre Existenz hat wirtschaftliche, soziale und politische Dimensionen. Wenn wir den Kolonialismus nicht nur in Begriffen von Nationen und Ländern betrachten, sondern auch auf Gruppen von Menschen beziehen, können wir die Frau als älteste kolonisierte Gruppe bestimmen. In der Tat ist kein anderes gesellschaftliches Wesen in Seele und Körper derart vollständig kolonisiert worden. Es muss uns klar sein, dass die Frau in einer Kolonie gehalten wird, deren Grenzen nicht leicht auszumachen sind.

In diesem Sinne glaube ich, dass der Schlüssel zur Lösung unserer gesellschaftlichen Probleme in einer Bewegung für die Freiheit der Frau, Gleichheit und Demokratie liegen wird, in einer Bewegung auf Grundlage der Wissenschaft der Frau, auf Kurdisch Jineolojî. Die Kritik der jüngeren Frauenbewegung ist nicht ausreichend für die Analyse und Bewertung der Geschichte der Zivilisation und der Moderne, die die Frau nahezu völlig verschwinden ließen. Wenn in den Sozialwissenschaften Frauenthemen, Frauenfragen und Frauenbewegungen fast nicht vorkommen, so liegt das an der hegemonialen Mentalität von Zivilisation und Moderne und an den Strukturen der materiellen Kultur.

Die Frau als Hauptkomponente der moralischen und politischen Gesellschaft hat eine entscheidende Rolle bei der Bildung einer Ethik und Ästhetik des Lebens, die Freiheit, Gleichheit und Demokratisierung widerspiegeln. Ethische und ästhetische Wissenschaft sind ein integraler Bestandteil der Jineolojî. Wegen ihrer gewichtigen Verantwortung im Leben wird sie zweifellos die treibende intellektuelle und umsetzende Kraft hinter Fortschritten und Chancen sein. Die Verbindung der Frau mit dem Leben ist umfassender als die des Mannes. Dies hat die Entwicklung ihrer emotionalen Intelligenz gewährleistet. Deshalb ist Ästhetik im Sinne einer Verschönerung des Lebens eine existentielle Angelegenheit für die Frau. Ethisch gesehen ist die Frau viel verantwortungsvoller als der Mann. So wird das Verhalten der Frau im Sinne der moralisch-politischen Gesellschaft realistischer und verantwortungsvoller als das des Mannes sein. Sie ist somit gut geeignet, in Bezug auf die guten und schlechten Aspekte von Bildung, die Bedeutung des Lebens und des Friedens, die Übel und Schrecken des Krieges sowie Zumutbarkeit und Gerechtigkeit Analysen anzustellen, Feststellungen zu treffen und Entscheidungen zu fällen. Es wäre auch sinnvoll, die Ökonomie ebenfalls zu einem Teil der Jineolojî zu machen.

 

13. Die demokratische Moderne: Die Ära der Revolution der Frau

Die Freiheit der Frau wird eine stabilisierende und ausgleichende Rolle bei der Bildung der neuen Zivilisation spielen. Die Frau wird ihren Platz unter respektablen, freien und gleichen Bedingungen einnehmen. Um dies zu erreichen, muss die theoretische, programmatische und organisatorische Arbeit geleistet werden und die Umsetzung erfolgen. Die Realität der Frau ist konkreter und ein besser analysierbares Phänomen als »das Proletariat« und »die unterdrückte Nation«. Das Ausmaß, in dem eine gründliche gesellschaftliche Transformation möglich ist, wird durch das Ausmaß der von den Frauen erreichten Transformation bestimmt. In ähnlicher Weise bestimmt der Grad der Freiheit und Gleichheit der Frau die Freiheit und Gleichheit aller Teile der Gesellschaft. So ist die Demokratisierung der Frau ausschlaggebend für die Demokratie und den Säkularismus. Für eine demokratische Nation ist die Freiheit der Frau von großer Bedeutung, da die freie Frau die befreite Gesellschaft konstituiert. Die befreite Gesellschaft wiederum konstituiert die demokratische Nation. Darüber hinaus ist es von revolutionärer Bedeutung, die Rolle des Mannes umzukehren.

Die Morgenröte der Ära der demokratischen Zivilisation steht nicht nur für die Wiedergeburt der Völker, sondern vielleicht noch deutlicher für den Aufstieg der Frau. Die Frau, die in der neolithischen Gesellschaft die erschaffende Göttin war, erfuhr in der Geschichte der Klassengesellschaft einen ständigen Verlust. Diese Geschichte umzukehren wird zwangsläufig umfassende gesellschaftliche Veränderungen mit sich bringen. Die Frau, in Freiheit wiedergeboren, wird zur allgemeinen Befreiung, Aufklärung und Gerechtigkeit auf allen Ebenen der Institutionen der Gesellschaft betragen. Dadurch werden alle überzeugt werden, dass Frieden wertvoller als Krieg ist und bewahrt werden muss. Der Erfolg der Frau ist der Erfolg der Gesellschaft und der Individuen auf allen Ebenen. Das 21. Jahrhundert muss die Ära des Erwachens der emanzipierten, befreiten Frau sein. Das ist wichtiger als die Befreiung der Klasse oder die nationale Befreiung. Der Aufstieg der Frau und ihr Erfolg werden die Ära der demokratischen Zivilisation ausmachen.

Es ist realistisch, unser Jahrhundert als das Jahrhundert zu sehen, in welchem der Wille der freien Frau zum Tragen kommen wird. Daher müssen dauerhafte Institutionen für die Frau aufgebaut und vielleicht ein Jahrhundert lang aufrechterhalten werden. Es besteht ein Bedarf für Parteien für die Freiheit der Frau. Es ist auch wichtig, ideologische, politische und wirtschaftliche Kommunen zu bilden, die auf der Freiheit der Frau basieren.

Aufgrund ihrer oben beschriebenen Charakteristiken stellen Frauen im Allgemeinen, aber insbesondere Frauen des Mittleren Ostens, die energischsten und aktivsten Kräfte der demokratischen Gesellschaft dar. Der endgültige Sieg der demokratischen Gesellschaft ist nur mit der Frau möglich. Völker und Frauen wurden seit der Jungsteinzeit von Klassengesellschaften verwüstet. Sie werden nun als zentrale Akteurinnen des demokratischen Durchbruchs nicht nur Rache an der Geschichte nehmen, sondern auch die erforderliche Antithese bilden, indem sie sich auf dem linken Flügel der entstehenden demokratischen Zivilisation positionieren. Die Frauen sind wirklich die zuverlässigsten sozialen Akteure auf dem Weg zu einer gleichberechtigten und libertären Gesellschaft. Im Mittleren Osten ist es an der Frau und der Jugend, die nötige Antithese für die Demokratisierung der Gesellschaft zu schaffen. Das Erwachen der Frau als die führende gesellschaftliche Kraft in dieser historischen Szenerie hat wahrhaft antithetischen Wert.

Aufgrund ihrer Klassenmerkmale hat die Entwicklung der Zivilisation auf männlicher Dominanz beruht. Dies bringt die Frau in diese Position der Antithese. Im Hinblick auf die Überwindung der Klassenteilung der Gesellschaft und des Patriarchats erhält ihre Position den Wert einer neuen Synthese. Daher besitzt die führende Stellung, welche Frauenbewegungen bei der Demokratisierung der mittelöstlichen Gesellschaft einnehmen, historische Merkmale, die sie sowohl zu einer Antithese (wegen ihrer Verortung im Mittleren Osten) als auch zu einer (globalen) Synthese machen. Dieses Arbeitsgebiet ist die wichtigste Arbeit, die ich je in Angriff genommen habe. Ich glaube, die Freiheit der Frau sollte Vorrang vor der Befreiung der Heimat und der Arbeiter haben. Wenn ich ein Freiheitskämpfer sein will, so kann ich es einfach nicht ignorieren: Die Revolution der Frau ist eine Revolution innerhalb einer Revolution.

Es ist die grundlegende Aufgabe der neuen Führung, intellektuelle und Willenskraft aufzubringen, um die drei entscheidenden Aspekte für die Verwirklichung eines Systems der demokratischen Moderne zu entfalten: eine demokratische, ökonomisch und ökologisch moralische Gesellschaft. Um dies zu erreichen, müssen wir eine ausreichende Zahl akademischer Strukturen von angemessener Qualität aufbauen. Es reicht nicht, einfach nur die akademische Welt der kapitalistischen Moderne zu kritisieren – wir müssen eine Alternative dazu entwickeln. Diese alternativen akademischen Einheiten sollten nach den Prioritäten und Bedürfnissen aller gesellschaftlichen Bereiche wie Wirtschaft und Technologie, Ökologie und Landwirtschaft, demokratische Politik, Sicherheit und Verteidigung, Kultur, Geschichte, Wissenschaft und Philosophie, Religion und Kunst aufgebaut werden. Ohne starke akademische Kader können die Elemente einer demokratischen Moderne nicht geschaffen werden. Akademische Kader und Elemente der demokratischen Moderne sind gleichermaßen wichtig, um Erfolge zu erzielen. Wechselbeziehungen zwischen ihnen sind ein Muss, um Sinn und Erfolg zu erreichen.

Der Kampf für die Freiheit (nicht nur der Frau, sondern aller Ethnien und verschiedener Teilen der Gemeinschaft) ist so alt wie die Geschichte der Versklavung und Ausbeutung der Menschheit. Die Sehnsucht nach Freiheit gehört zur menschlichen Natur. Viel ist aus diesen Kämpfen gelernt worden, auch aus demjenigen, den wir in den letzten 40 Jahren geführt haben. Die demokratische Gesellschaft hat stets neben verschiedenen Systemen der Mainstream-Zivilisation existiert. Die demokratische Moderne, das Alternativsystem zur kapitalistischen Moderne, ist durch eine grundlegende Änderung unserer Mentalität und die entsprechenden radikalen Veränderungen unserer materiellen Realität möglich. Diese Veränderungen müssen wir gemeinsam erreichen.

Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass der Kampf für die Freiheit der Frauen durch den Aufbau eigener politischer Parteien geführt werden muss, durch eine im Volk verankerte Frauenbewegung, den Aufbau eigener zivilgesellschaftlicher Organisationen und Strukturen der demokratischen Politik. All dies muss parallel erfolgen. Je besser es der Frau gelingt, sich dem Griff der männlichen Herrschaft und Gesellschaft zu entwinden, desto besser wird sie in der Lage sein, in Eigeninitiative und unabhängig zu leben und zu handeln. Je mehr Frauen sich selbst ermächtigen, desto mehr erlangen sie wieder ihre freie Persönlichkeit und Identität.

Daher ist der beste Beweis für Kameradschaftlichkeit und Menschlichkeit, die Frau in ihrem Zorn, ihrem Wissen und ihrer Freiheitsbewegung zu unterstützen. Ich habe volles Vertrauen, dass Frauen unabhängig von ihren unterschiedlichen Kulturen und Ethnien, all diejenigen, die vom System ausgeschlossen wurden, ihr Ziel erreichen werden. Das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert der Befreiung der Frau sein.

Ich hoffe, meine eigenen Beiträge zu leisten – indem ich nicht nur über diese Fragen schreibe, sondern dabei helfe, die Veränderungen umzusetzen.

 

Abdullah Öcalan:
Befreiung des Lebens: Die Revolution der Frau
ISBN: 978-3-941 012-88-2
Erscheint in der International Initiative Edition in Zusammenarbeit mit Mesopotamien-Verlag, Neuss
http://www.ocalan-books.com


Internationale Initiative
»Freiheit für Abdullah Öcalan – Frieden in Kurdistan«
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