philippinen... dass wir eines Tages frei sein werden, wirklich frei, nicht nur vom Gefängnis ...

Gespräche mit Aktivisten auf den Philippinen

In der Mitte des letzten Jahres besuchten Freundinnen die Philippinen. Dabei kamen sie mit der Bevölkerung und auch mit Genossinnen und Genossen der NPA (New People´s Army) zusammen. Sie haben uns zwei Gespräche, die sie dort führten, für den Kurdistan Report zur Verfügung gestellt.

 

Axel Pinpin
Poet, Aktivist und ehemaliger politischer Gefangener
Provinz Cavite, Philippinen

Bitte stellen Sie sich vor.

Ich bin Axel Pinpin, ich bin ein Organisator der Bauernbewegung in der Region Southern Tagalog in den Philippinen. Ich bin ebenso ein ehemaliger politischer Gefangener während des US-Gloria-Macapagal-Arroyo-Regimes. Außerdem bin ich Poet.

Könnten Sie etwas zur Erfahrung der Bauernorganisierung sagen, wie Sie zum Kampf gekommen sind und was die wichtigsten Erfolge des Kampfes sind?

Ich bin beruflich Landwirt. Als ich als Regierungsangestellter im Wissenschafts- und Technologieministerium gearbeitet habe, haben wir zum Beispiel auch die bäuerlichen Gemeinschaften besucht. Wir haben Seminare zur Verbreitung bestimmter Technologien dort durchgeführt. Ich war damals sehr jung. Ich dachte, dass der Technologietransfer zu den BäuerInnen der Schlüssel sei, um die Landwirtschaft im Land zu verbessern. Auf einer dieser Sitzungen, als ich nicht wusste, dass dies eine organisierte Gemeinschaft der nationaldemokratischen Bauernorganisation war, fragte mich dann einer der Bauern, eigentlich ein Bauernführer: »Mein Herr, wir glauben schon, dass Ihre Technologie sehr gut ist, aber können diese Techniken und Technologien garantieren, dass uns das Land nicht weggenommen wird?« Das war für mich, als ob eine Bombe platzte. Ich fragte: »Wollen Sie mir damit sagen, dass Ihnen das Land nicht gehört?« Sie sagten: »Ja, mein Herr, wir besitzen das Land nicht.«

Und von da an wandte ich mich grundsätzlicheren Themen wie der Agrarreform zu. Weil ich den Eindruck habe, ja, die Philippinen sind ein landwirtschaftlich geprägtes Land. Es gibt eine unterentwickelte Landwirtschaft und wir müssen zwar die Technologie verbessern, um eine entwickelte Landwirtschaft zu erreichen und dann über eine gute Industrie zu verfügen, aber es war für mich eine wichtige Erkenntnis, von den BäuerInnen selbst zu lernen, dass sie kein eigenes Land besitzen. Dass es GroßgrundbesitzerInnen gehört. Sieben von zehn BäuerInnen besitzen das Land nicht, das sie bearbeiten, es gibt Feudalbeziehungen, feudale Ausbeutung. Also, ich denke, ich kann sagen, das war meine erste Begegnung mit den wirklichen Agrarproblemen auf den Philippinen.

Ich hatte mit ein paar FreundInnen aus der nationaldemokratischen Bewegung diskutiert und erkannt, dass die philippinische Gesellschaft tatsächlich eine semikoloniale semifeudale Gesellschaft ist. Deswegen brauchen wir eine nationale Befreiung und einen demokratischen Kampf, dem sich die Mehrheit der Menschen, die selbst BäuerInnen sind, anschließen werden.

Zu den Erfolgen: Ich arbeite seit mehr als zehn Jahren als Vollzeitaktivist mit der bäuerlichen Klasse. Ich kann sagen, dass viel erreicht wurde. Zum Beispiel in der Provinz Cavite, die Teil der Southern-Tagalog-Region ist, waren wir in der Lage, eine Kampagne zu beginnen zur Verbesserung und Wiederbelebung der Kaffeeindustrie. Wir haben das gemacht durch Forschungen und soziologische Untersuchungen, um zunächst Informationen von den BäuerInnen zu sammeln, und haben mit ihnen daraus eine Kampagne entwickelt. Diese Kampagne ist eigentlich eine antiimperialistische Kampagne, denn die USA kontrollieren die Kaffeeindustrie weltweit. Die USA sind Teil der internationalen Kaffeeorganisation, produzieren aber selbst keinen einzigen Kaffeebaum oder eine einzige Kaffeebohne auf der Welt.

Haben Sie mit der Kaffeekampagne Netzwerke mit Kooperativen in Kuba, Nicaragua oder Mexiko aufgebaut?

Genau, nicht in diesen Ländern, aber in Guatemala und Brasilien. Brasilien ist der Hauptkaffeeproduzent. Als wir mit brasilianischen BäuerInnen diskutierten, sagten sie, unser Konzept sei das verständlichste Papier, das sie je gelesen hätten. Sie hätten nie gedacht, dass es aus einem so kleinen Land kommt. Jedenfalls sind die Philippinen sehr wichtig für die Kaffeproduktion in Südostasien. Nummer eins ist Vietnam, die Philippinen stehen aktuell als Produzenten erst an fünfter Stelle. Früher waren wir weltweit Nummer eins im Kaffeeexport.

Wie kam es dazu, dass Sie politischer Gefangener wurden?

Das war 2006. Tatsächlich ist die wichtigste Kampagne der Bauernbewegung der Kampf um eine echte Landreform. Also bieten wir den bäuerlichen Gemeinschaften Unterstützung, wie Ausbildung zur juristischen Hilfskraft oder wie sie ihr Land verteidigen können, historische Bildung, wie die Besitzverhältnisse früher waren, früher gehörte das Land nämlich niemand und es wurde kollektiv genutzt, bis zu jenem schönen Morgen 1521, als die Spanier kamen und sagten: »Die Philippinen gehören uns.« 2006 gab es eine heftige Auseinandersetzung, einen großen Kampf, deswegen, weil einer der Großgrundbesitzer Senator der Philippinen ist. 25 Hektar in seinem Besitz, auf denen 45 Familien wohnten, die wurden im Februar 2006 vertrieben. Ich hatte schon jahrelang mit ihnen Organisierungsarbeit gemacht. Es wurde alles abgerissen, es waren 38 Bauern, die 500 Abrissteams gegenüberstanden. Diese Teams bestanden aus Polizisten und anderen gemieteten Abrissarbeitern.

Um es kurz zu machen, die Bauern wurden vertrieben. Sie errichteten ein Lager und verließen den Platz nicht. Ich konnte nicht zurück zur Gemeinschaft, denn es wurde das Gerücht gestreut, ich würde polizeilich gesucht. Sie versuchten mich zu verteidigen. Die Polizei hat mich nämlich als Mitglied der NPA-Guerilla bezeichnet. Die Bauern versuchten mich zu verteidigen, ich würde sie nur organisieren. Die Polizei sagte, tagsüber ist er Aktivist und nachts Aufständischer. Das war Februar, April wurden wir entführt. Sie waren sehr darum bemüht, mich mit anderen GenossInnen zu verhaften.

Aber nach Ihrer Freilassung ging Ihr politischer Aktivismus weiter und Sie sind auch in die Türkei gefahren und Sie haben sich auch mit kurdischen AktivistInnen getroffen. Was waren Ihre Eindrücke von diesen Treffen?

Ja, das ist richtig, dieses Leben im Gefängnis änderte so viele Dinge in meinem Leben. Ich habe so viel begriffen. Eine wichtige Sache war, in den Händen des Feindes, der faschistischen Truppen, da habe ich schließlich erkannt, es ist wirklich so. Natürlich hatte ich den GenossInnen geglaubt, die ihre Geschichten erzählten, wie grausam die faschistischen Truppen sind. Aber erst dann, als ich selbst in ihrer Hand war, merkte ich schließlich, dass es staatliche Politik ist zu foltern, zu verhören und manchmal auch die AktivistInnen zu ermorden. Als ich im Gefängnis war, wurde mir klarer, dass ein nationaldemokratischer Kampf hier auf den Philippinen notwendig ist.

Acht Monate nach meiner Entlassung begann ich, mich einzusetzen für die Weiterentwicklung des Kampfes der politischen Gefangenen, nicht nur auf den Philippinen, sondern weltweit. Ich erfuhr, wie viele politische Gefangene es auf der Welt gibt. Das war 2008. Dann 2010 wurde ich von einer Organisation in der Türkei zu einer internationalen Konferenz für die politischen Gefangenen eingeladen. Sie sollte zusammenfallen mit dem 3. Dezember, dem internationalen Tag der Solidarität mit den politischen Gefangenen. Also konnte ich mich dort in der Türkei mit anderen politischen Gefangenen austauschen.

Ich war wirklich überrascht, wie die politischen Gefangenen in der Türkei, die sich schließlich vor allem als kurdisch herausstellten, im Gefängnis kämpfen. Ich dachte, dass unser Kampf im Gefängnis wirklich etwas ist, bis wir über die Kämpfe in der Türkei hörten. Wir diskutierten über den F-Typ, das Gefängnissystem, die Durchführung von Hungerstreiks, die Selbstorganisation der politischen Gefangenen in der Türkei; und noch etwas, das ich für wirklich erwähnenswert halte hinsichtlich des Kampfes der politischen Gefangenen, ist, wie sie von ihren Familien unterstützt werden. Es war in der letzten Novemberwoche und am 3. Dezember machten wir eine Protestkundgebung am Taksim-Platz. Ich dachte, wir würden sehr wenige sein, vielleicht so zwischen 50 oder 60. Aber die ganze Straße war von Familienangehörigen politischer Gefangener besetzt, und da sah ich auch ein Plakat, das zur Freiheit des Genossen Abdullah Öcalan aufrief. Also begann ich zu fragen, wer Abdullah Öcalan ist, sie versuchten mir den Kampf zu erklären, wer er ist. Und ich war wirklich begeistert. Wie ich schon sagte, ich bin Poet und liebe Literatur. Das Erste, was mir damals in den Sinn kam, war die Geschichte des fiktionalen Grafen von Monte Christo, der auf einer Insel inhaftiert worden war. Aber es ist schließlich mehr, das ist weit mehr als Fiktion, das ist echte Realität.

Vorletztes Jahr hörte ich schließlich, dass es eine Kampagne gibt, um die Forderung nach Freiheit für den Genossen Abdullah Öcalan zu stärken. Ich wurde nach einer Solidaritätsbotschaft gefragt, und ich schrieb vorletztes Jahr eine, zusammen mit einem Gedicht. Es ist ein Lied über die politischen Gefangenen, das die Schwere, den Kampf behandelt, wie schwer es ist im Gefängnis, das aber auch das Bedürfnis nach Freiheit beschreibt, die Liebe zur Freiheit, die Überzeugung, dass man nur vorübergehend im Gefängnis ist, dass die Gitterstäbe eigentlich aus Seide sind und leicht durchbrochen werden können. Ich möchte damit den politischen Gefangenen Mut und Kraft zum Durchhalten geben und sagen, dass wir eines Tages frei sein werden, wirklich frei, nicht nur vom Gefängnis, sondern als Befreiung der ganzen Menschheit.

Das ist ein wunderbarer Schlusssatz, vielen Dank.

Das Gedicht Alex Pinpins für seine Grußbotschaft für die Freiheit Abdullah Öcalans:
Wash with the salve of poems the wounds of freedom!
Bash, bash down the smooth bars of prison!
Smash, and smash down the pestilence of oppression!
Rise, rise up in the night with the raging light!
Break, break down the weak walls of repression!
Fight, fight back incarceration with cries of emancipation!
For international solidarity

 


 

Armando Catapia Command | NPA

Die erste Frage an Sie hier als Zugführer: Warum befinden Sie sich hier und wie beschreiben Sie die Aufgaben Ihrer Einheit in diesem besonderen Gebiet?

Wir sind hier an der Grenze zweier Regionen – Southern Tagalog und Bicol; es gibt ein besonderes Interesse an diesem Gebiet, die NPA nennt es die Quezon-Bicol-Zone. Diese war sehr wichtig, besonders als sich die NPA in den 70er Jahren etablierte. Besonders wichtig ist uns, hier eine Agrarrevolution zu beginnen, sie ist absolut gerechtfertigt und notwendig angesichts der Lage der armen Landbevölkerung. Das ist der Grund, und die Aufgabe der NPA ist es, die armen Bauern und Bäuerinnen zu organisieren, sie zu ermutigen, eine Agrarrevolution zu beginnen.

Ein Genosse hat uns erzählt, dass es gerade hier Projekte von Bergbauunternehmen gebe, sich in dieser Region auszubreiten. Könnten Sie etwas zum Widerstand gegen diese Projekte sagen?

Mensch muss verstehen, dass dieses Gebiet von großer strategischer Bedeutung ist, um in der Zukunft in die Stadtzentren zu kommen. Das ist sehr wichtig für die Volksarbeit. Ein weiterer wichtiger Punkt in diesem Gebiet ist es, einen möglichst großen Teil der Bevölkerung zu organisieren und zu vereinen und gegen den Bergbau, der in dieser Region stattfinden soll, Protest zu initiieren und die Bevölkerung dazu zu ermutigen.

Wie beurteilen Sie den hier vor Ort erreichten Organisierungsgrad der Bevölkerung?

Im Moment ist die NPA gerade in der Lage, in der Bevölkerung eine breite Allianz gegen den Bergbau zu formen auf der Ebene einer legalen Massenorganisation. Das wurde von der PA geschaffen. Die NPA hat aber auch schon Strafaktionen gegen den Bergbau durchgeführt und im Dezember Maschinen und Ausrüstungsgegenstände von Bergbauunternehmen verbrannt und einen Schaden von 5,1 Millionen Pesos angerichtet. Die PA denkt, dass dies einen Durchbruch darstellt, um den Bergbauunternehmen ein deutliches Signal zu senden, dass sie hier nicht willkommen sind.

Wie organisieren Sie die Bevölkerung? Für Guerillakräfte ist es ja nicht einfach, ein Dorf zu betreten. Mit welchen Argumenten überzeugen Sie die Menschen, sich am Kampf zu beteiligen?

Ja, das ist wirklich sehr schwer für die PA, die Dörfer und Stadtviertel zu betreten. Aber dieses Problem wurde überwunden, indem begonnen wurde, kleinere semilegale Gruppen der PA in die Barrios zu schicken. Bevor die PA mit der Organisierung der Bevölkerung begann, hat sie erst einmal eine Untersuchung der Lage angestellt. Zum Beispiel über Bergbauaktivitäten, die hier durchgeführt werden sollen, damit die Gruppen bereit sind, breit angelegte, tief gehende Informationsarbeit für die Bevölkerung zu leisten. Auf diese Weise können wir die Bevölkerung vereinen. Sie haben verschiedene Wege und Methoden, um Treffen oder Diskussionen durchzuführen, sie haben sogar ihre eigene Zeitung für diese Region. Sie erscheint alle drei Monate. Es gibt sie auch als Comic-Version, damit die einfachen BäuerInnen das auch gut verstehen können. Das alles wird in der PA gemacht.

Was für taktische Offensiven sind notwendig, um in dieser Region den großen Investitionsvorhaben zu widerstehen und um die NPA und die Massenbewegung zu stärken?

Die militärischen Aktionen generell können Strafaktionen sein, um die Bergbauunternehmen zu bestrafen, um sie zu vertreiben, zweitens taktische Offensiven gegen die Beschützer der Bergbauunternehmen, also vor allem gegen das Militär, dies können Hinterhalte sein. Andererseits glaubt die NPA, dass das Militär der Philippinen, die faschistischen Gruppen, ernsthaft daran arbeiten, die PA durch Angriffe zu vertreiben. Aber wir sind immer bereit, unsere Einheiten zu verteidigen, damit wir die Menschen hier schützen können.
(...)

Gibt es noch andere Einheiten der NPA hier?

Ja, es gibt hier noch einige Einheiten an den Grenzen. Sie sind Teil einer anderen Front. Unsere Aufgabe ist es, hier eine neue Front aufzumachen. Wir sind in Einheiten organisiert und verfolgen hauptsächlich drei Taktiken des Guerillakriegs:

Erstens, wir konzentrieren Kräfte zum Angriff und zur Konsolidierung; zweitens, wir zerstreuen unsere Kräfte, um die Massen zu erreichen und Propagandaaktionen durchzuführen und aus dem Blickfeld des Feindes zu verschwinden; drittens, wir vermeiden starke Feindpräsenz in der Region.

So können Einheiten sehr effektiv gegen feindliche Stellungen, Camps eingesetzt werden. Wir können in großen Einheiten angreifen und uns in kleinen Gruppen mit den Massen versammeln. Eine Einheit kann sich in sechs Teams aufteilen. So kann eine große Fläche abgedeckt werden. Also drei Hauptlinien: konzentrieren, zerstreuen und ausbreiten.

Ich denke, Sie selbst haben viel von der Geschichte der NPA direkt erlebt; wenn Sie zurückschauen zu der Zeit, als Sie Mitglied der NPA wurden, und mit heute vergleichen, wie würden Sie das erreichte Niveau der NPA beschreiben?

Es gibt einen großen Unterschied zwischen der NPA in den 70er Jahren, als sie begann, und der NPA heute. Damals war es die Hauptaufgabe der NPA, sich in der Region und unter den Massen auszubreiten, um eine Massenorganisation aufzubauen, in Anbetracht dessen, dass uns damals praktisch Waffen fehlten. In den 80er Jahren wurde die NPA stark innerhalb Quezons und der Bicol-Region, ihre Gruppen reichten von Zug- bis Kompaniestärke. Also haben sie ein großes Gebiet kontrolliert und hatten viele Massenorganisationen. Doch angesichts der Situation, dass wir damals Einheiten in Kompanie- und Zugstärke hatten, Waffen, ein großes Gebiet kontrollierten und viele Massenorganisationen hatten, gab es aber ein großes Problem – die NPA war nicht in der Lage, diese Region und die große Zahl der Massenorganisationen in ideologischer, politischer und organisatorischer Hinsicht zu konsolidieren. Aber wir haben weitergemacht. Nach der Reorganisierungsphase [»Second Great Rectification Movement«] 1992 änderte sich alles. Jetzt ist die NPA ideologisch, politisch und organisatorisch viel konsolidierter. Und sie ist nicht schlechter in der Massenorganisierung.

(...)

Welche Ziele versuchen Sie hier in der Region in der nächsten Zeit zu erreichen?

Unser mittelfristiges Ziel, das wir erreichen wollen, ist es, wieder Kompaniestärke als Guerillaeinheiten zu erreichen. Langfristig wollen wir eine reguläre, mobile Guerillakraft etablieren.

Wie haben Sie sich der NPA angeschlossen?

1971, als ich sieben oder acht Jahre alt war, kam die NPA in die Region. Seitdem bin ich schon dabei. Als ich neun Jahre alt war, wurde ich Kurier, habe Briefe von einem Viertel ins andere gebracht, von einer Guerillaeinheit zur anderen. Schon in jungen Jahren war ich mir der Armut und der Situation der armen Landbevölkerung bewusst. Wegen dieses Bewusstseins habe ich mit 12 schon versucht, der NPA beizutreten. Aber ich wurde wegen meines geringen Alters abgewiesen. Mein Vater schloss sich der NPA 1974 an, ich war da zehn, und wurde 1979 getötet. Mein älterer Bruder schloss sich 1981 der NPA an und wurde 1987 getötet. Eigentlich ein Jahr zu jung für einen offiziellen Beitritt, mit 17 Jahren, schloss ich mich endlich der NPA an. Die GenossInnen von der NPA rechneten mir meine Verpflichtung an, ich hatte ja schon mit 12 beitreten wollen, und sie sagten, wir akzeptieren Dich jetzt. (...)