Inmitten des Bürgerkriegs blüht in Syrien also doch die Hoffnung auf eine demokratische Zukunft
Aus der Kraft der eigenen Bevölkerung – Die Revolution in Rojava schreitet voran
Mako Qoçgirî
»H ey, ihr Kurden. Heute ist der Tag, um für eure Würde einzustehen. Erhebt euch und geht alle auf die Straßen. Lasst uns unsere Freiheit erringen!« Angestachelt durch Worte wie diese begann in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli 2012 ein Volksaufstand in Kobanî, der den Grundstein für die Revolution in Rojava legte. Die Bevölkerung besetzte zunächst die Felder, die ihnen das Regime vor Jahren aus der Hand gerissen hatte. Als die Militärkräfte des Regimes ausrücken wollten, um den Aufstand zu zerschlagen, merkten sie, dass ihr Vorhaben hoffnungslos war. Denn die Bevölkerung hatte sie bereits umstellt und weitere Verwaltungsgebäude des Staates eingenommen. So beschlossen die Männer des Regimes, die Stadt zu verlassen oder ihren Posten niederzulegen und als Zivilisten in der Stadt ihr Leben fortzuführen.
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»Freiheit und Selbstbestimmung«
Bericht einer Delegationsreise nach Kurdistan erschienen
Florian Osuch
In wenigen Wochen feiern die Menschen in Kurdistan ihr Neujahrsfest Newroz. Die Feierlichkeiten am 21. März sind für die Menschen dort und auch hierzulande ein bedeutender Tag. Für die Freiheitsbestrebungen ist Newroz ein Symbol der Widerständigkeit und auch der Zuversicht. Zu den Hauptfestivitäten nach Amed (türkisch Diyabarkır) kamen im vorigen Jahr bis zu zwei Millionen Menschen. An diesen Feierlichkeiten nahmen auch junge Menschen einer Delegationsreise aus Deutschland teil. Zehn Tage war die Gruppe auf Einladung des kurdischen Studierendenverbandes YXK in Nordkurdistan/Türkei unterwegs. Aus den Erfahrungen und Begegnungen ist eine Dokumentation entstanden, die jetzt erschienen ist. Reiseberichte, Interviews, Bilderserien und Hintergrundreportagen geben einen umfangreichen Einblick in die kurdische Bewegung und das Ringen der Menschen nach Befreiung, Selbstbestimmung, Demokratie und Frieden.
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Eine Kampagne gegen eine menschenverachtende reaktionäre patriarchale Tradition
Brautgeld macht Frauen zum Objekt
M. Zahit Ekinci, Journalist, Özgür Politika
Die unter dem Motto »NEIN zu Brautgeld!« initiierte Kampagne wird von der Frauenbegegnungsstätte UTAMARA e. V. durchgeführt. In diesem Rahmen finden europaweit an den verschiedensten Orten Veranstaltungen statt, um für das Thema zu sensibilisieren. Über die laufende Kampagne und allgemein zur heutigen Situation von Frauen informiert Sultan Öger, eine Aktivistin der Frauenbegegnungsstätte.
Mit dem Aufruf zur Kampagne »NEIN zu Brautgeld!« stellen wir uns dagegen, dass Frauen durch die Zahlung von Brautgeld wie ein Objekt des Handelns wahrgenommen werden. Wir rufen alle Frauen und Jugendlichen sowie alle gesellschaftlichen Gruppen dazu auf, sich gegen diese Schande zu erheben.
Aktuelle Bewertung
Der »Prozess« hat positive Entwicklungen mit sich gebracht ...
Zübeyir Aydar, Exekutivratsmitglied der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans KCK
In den letzten zwei Monaten hat es in Syrien und der Türkei wichtige Entwicklungen gegeben, was sowohl die kurdische als auch andere politische Fragen angeht.
Der sogenannte Lösungsprozess hat sein erstes Jahr hinter sich. Er begann, als in den letzten Monaten des Jahres 2012 Gespräche mit Herrn Abdullah Öcalan geführt wurden. Anfang 2013 kam dies an die Öffentlichkeit. Dieser »Lösungsprozess«, »Imralı-Prozess« oder »Prozess für eine friedliche und demokratische Lösung der kurdischen Frage«, wie er von kurdischer Seite bezeichnet wird, hält weiter an. Wenn wir einen Blick auf das vergangene Jahr werfen, werden wir sehen, dass in dieser Zeit viel diskutiert wurde und auch einige wichtige Schritte – wenn auch vor allem von kurdischer Seite – getätigt worden sind. Will man ein Zwischenfazit aus diesem Prozess ziehen, muss man sich fragen, wo wir nun stehen, wie weit wir gekommen sind und wohin wir noch gehen werden. Ich werde versuchen, diese Fragen aus der Sicht der kurdischen Seite zu beantworten.
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Der Öcalan-Moment
Erklärung der Internationalen Initiative »Freiheit für Abdullah Öcalan – Frieden in Kurdistan« zum 15. Jahrestag der Festnahme Abdullah Öcalans
In jeder größeren Stadt in Europa sind die Plakate dieser Tage unübersehbar. In riesigen Lettern porträtieren sie Nelson Mandela mit drei Worten: »Revolutionär, Gefangener, Präsident«. Hinter ihnen sehen wir Mandela mit einer in die Höhe gereckten Faust.
Editorial
Lieber Leserinnen und Leser,
das diesjährige Newroz-Fest und damit auch der erste Jahrestag der historischen Erklärung Abdullah Öcalans nähern sich. Eine Zwischenbilanz des sogenannten Lösungsprozesses aus diesem Anlass dürfte wohl eher nüchtern ausfallen. Das spürte auch die BDP-Delegation bei ihrem Besuch auf Imralı Mitte Februar. »Das 16. Gespräch mit ihm war ganz anders als die 15 Gespräche zuvor«, erklärte die BDP-Fraktionsvorsitzende Pervin Buldan nach dem Besuch bei Öcalan. Er habe dabei die AKP mit deutlichen Worten gemahnt, den Prozess ernsthaft anzugehen, und gleichzeitig praktische Vorschläge gemacht, um den derzeitigen Stillstand zu überwinden. Eine Reaktion der Regierung blieb bislang aus.