4. Konferenz der Kampagne TATORT Kurdistan
Ulf Petersen, Köln
Vom 11. bis 13. April fand in Köln die seit 2011 jährlich stattfindende Konferenz der Kampagne TATORT Kurdistan statt. Die aktiv an der Kampagne beteiligten Gruppen und Einzelpersonen sowie einige interessierte Gäste haben teilgenommen, insgesamt ca. 40 Personen.
Abdullah Öcalans Botschaft zu Newroz 2014:
Zeit für Verhandlungen
Ich grüße alle Freundinnen und Freunde, deren Herzen mit dem Newrozfeuer für Frieden und Freiheit brennen!
Ich grüße unser Volk, das in Mesopotamien, der Wiege der Zivilisationen, das prächtige Newrozfeuer in einen Aufbruch und ein Fest der Demokratie verwandelt.
Ich sende Euch stellvertretend für alle Jugendlichen und Frauen meines Landes meine Liebe. Ich rufe alle, die ihre Herzen für den Frieden geöffnet haben, die unsere Stimme hören, die gesamte Türkei auf, sich im Geiste der Solidarität der Jahrhunderte zusammenzuschließen.
Über politische Entwicklungen nach den Kommunalwahlen
Das Plädoyer der Wähler für die Autonomie stellt eine neue politische Tatsache dar
Sırrı Süreyya Önder, Parlamentsabgeordneter der HDP, Istanbul
Bei der Parlamentswahl 2011 war ein weiteres Mal klar geworden, dass die kurdische Bewegung bei Wahlen stetig zulegt und sich somit als politische Akteurin in der Türkei etabliert. Parallel zu dieser Expansion und dem Erstarken auf politischer Ebene waren auch immer öfter und umfangreicher die grundlegendsten Elemente ihrer politischen Vision für den Nahen/Mittleren Osten zu vernehmen. Als der Friedensprozess begann, äußerten die Kurden oft: »Heval [kurd. für: Genosse], das ist ein Prozess!«
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Kommunalwahlen in Pîran
Demokratische Wahlen? – Nicht in Nordkurdistan!
Mako Qocgirî, 01.04.2014
Zwei Tage nach den Kommunalwahlen in der Türkei am 30. März wird überall auf den Straßen von Amed (Diyarbakır) immer noch über die Wahlergebnisse gesprochen. Siegerin in den kurdischen Gebieten ist die Partei für Frieden und Demokratie (BDP), daran besteht kein Zweifel. Sie hat in insgesamt 102 Bezirken die meisten Stimmen erhalten, dabei sind ganze elf Provinzen. Das sind drei mehr als noch bei den letzten Kommunalwahlen 2009.
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Die International Free Women's Foundation und der weltweite Frauenkampf
Der Unterdrückung von Frauen ein Ende setzen
Canan Polat, International Free Women's Foundation
Bei jeder Forschung fällt zum Thema Gewalt als Erstes das Wort »Frau«. Der Grund ist, dass die Hälfte der Frauen auf der Welt von Gewalt betroffen ist. In China werden jährlich eine Million Mädchen schon bei der Geburt umgebracht. Die Internationale Organisation für Migration hat bewiesen, dass jährlich zwei Millionen Frauen im grenzüberschreitenden Frauenhandel ausgenutzt werden. In den USA wird statistisch alle sechs Minuten eine Frau vergewaltigt, in England alle sieben Minuten eine Frau von ihrem Partner vergewaltigt und in Frankreich sterben monatlich sechs Frauen durch Gewalt in der eigenen Familie. Nach UNICEF-Angaben wurden in den vergangenen zwanzig Jahren in 29 Staaten in Nahost, Afrika und Asien insgesamt 125 Millionen Mädchen genitalverstümmelt und für 30 Millionen Mädchen besteht noch das Risiko der Beschneidung. Gewalt ist das Hauptproblem der Frauen auf der Welt. Allein nach offiziellen Angaben waren im Jahr 2013 in der Türkei 28 000 Frauen von Gewalt betroffen; 95 von diesen wurden ermordet, inoffiziell jedoch 192 nur in den ersten zehn Monaten des Jahres. Statistiken belegen, dass das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen unter der AKP-Regierung um das 1400-Fache gestiegen ist. Um diese Zahlen anders zu interpretieren: Jede zweite Frau in der Türkei ist von Gewalt betroffen.
Nur im Internet
Die Grabenpolitik des Mesûd Barzanî
Mako Qocgirî, Civaka Azad
An der Grenze zwischen Südkurdistan (Nordirak) und Rojava (Nordsyrien) wird derzeit ein zwei Meter breiter und drei Meter tiefer Graben gezogen. Ein Graben mitten durch Kurdistan, als wolle man nachdrücklich zum Ausdruck bringen, dass niemand die Grenzen, die vom Westen bei der Vierteilung Kurdistans im Vertrag von Lausanne 1923 festgelegt wurden, auch nur in seinen Gedanken in Frage stellen dürfe. Das Interessante an der Geschichte ist allerdings, dass eine Partei, die den Begriff Kurdistan in ihrem Parteinamen trägt, verantwortlich für diesen Grabenbau ist. Als am 9. April die Brücke über den Tigris am Grenzübergang Sêmalka zwischen Rojava und Südkurdistan abgebaut und mit dem Ausheben des Grabens begonnen wurde, ist die Fahne der Regionalregierung Kurdistans abgehängt und dafür die Fahne der Partei gehisst worden, die für diese Politik verantwortlich ist. Es ist die Fahne der südkurdischen Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) unter Mesûd Barzanî.