Das neue Rechtssystem in Rojava
Der Konsens ist entscheidend
Ercan Ayboğa
Ercan Ayboğa war Teilnehmer einer Delegation der »Kampagne Tatort Kurdistan« nach Rojava (Nordsyrien/Westkurdistan), die im Mai 2014 knapp vier Wochen in der Region Cizîre unterwegs war und zahlreiche Interviews zur politischen Lage und den verschiedenen Aspekten der Selbstverwaltung führte.1
Anm.: Dieser Artikel ist in einer Kurzform im August 2014 in der Ausgabe Nr. 4 des TOA-Magazins (herausgegeben vom Servicebüro für Täter-Opfer-Ausgleich und Konfliktschlichtung, Köln) erschienen.
YEK-KOM heißt jetzt NAV-DEM
Die demokratische Gesellschaft entwickeln
Dilek Satılmış und Yüksel Koç, die Kovorsitzenden von NAV-DEM
Die Föderation der Kurdischen Vereine in Deutschland YEK-KOM e. V. wird ihre Arbeit fortan unter dem Namen NAV-DEM e. V. fortsetzen.
Wir haben in den vergangenen zwei Jahren in unseren Vereinen mit unseren Mitgliedern und anderen kurdischen Institutionen vielschichtige Diskussionen über die Probleme und Schwierigkeiten unserer Vereine und Strukturen geführt. Auf Grundlage dieser Diskussionen haben wir am 21. und 22. Juni 2014 den 20. Jahreskongress von YEK-KOM in Dortmund mit dem Ziel einer Neuorganisierung veranstaltet. Neben der inhaltlichen Neustrukturierung wurde dabei die Änderung des Namens der Föderation der Kurdischen Vereine in Deutschland (YEK-KOM) in Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland (Navenda Civaka Demokratîk ya Kurdên li Almanya, NAV-DEM) beschlossen und die rund 800 Delegierten verabschiedeten eine Satzung für die neugeschaffene Struktur.
Madura Aso über Frauenmedien im Iran
Die Frauen sollen auf ihre eigene Kraft vertrauen
Gelewej Ewrin, Yeni Özgür Politika, 24. Juli 2014
Der Beginn des Frauenjournalismus im Iran liegt 104 Jahre zurück. Trotz der vielen Schwierigkeiten und Repressalien von Seiten des iranischen Regimes wurde dieser Zweig zu einem Kampfterrain gegen die verkommene Mentalität der herrschenden Schahs und Mullahs.
Madura Aso ist eine von zahlreichen Journalistinnen, die auf diesem Gebiet seit Jahren ihren Kampf führen. Gelewej Ewrin hat sie dazu befragt.
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Interview mit dem PYD-Kovorsitzenden Salih Muslim
Die Menschen lernen, sich selbst zu bestimmen
Das Gespräch führte Can Çiçek für den Kurdistan Report
Die Tagesordnung wird von den Angriffen in Südkurdistan und Rojava bestimmt. Wie bewerten Sie die aktuellen Ereignisse?
Eine politische Lagebetrachtung
Die Rückkehr des hegemonialen Krieges in Kurdistan
Nilüfer Koç, Kovorsitzende des Nationalkongresses Kurdistan KNK
Eine politische Analyse des Irak oder eines anderen Staates im Mittleren Osten bedarf stets der Grundkenntnisse in der Geschichte dieser Region, vor allem nach den 1990ern. Denn das gegenwärtige Chaos, vor allem seit der Einnahme von Mûsil (Mossul) Anfang Juni und der folgenden Angriffe des Islamischen Staates (IS) auf Gebiete in Südkurdistan (Nordirak), erschweren ein klares Bild. Täglich sind wir mit den Folgen einer brutalen Politik konfrontiert, in der zwar der Name einer terroristischen Organisation auftaucht, aber die Frage, woher sie kommt, wer sie unterstützt und fördert, offenbleibt. Der Charakter des gegenwärtigen Krieges in der Region hat eine unglaubliche Professionalität erreicht, in der die eigentlichen Verursacher des Krieges und des Terrors verdeckt bleiben. Im Gegensatz zum Ersten und Zweiten Weltkrieg, wo die Verursacher transparent waren, wird jetzt ein Krieg im rechtsfreien Raum geführt, gegen den scheinbar weder politisch noch rechtlich vorgegangen werden kann. Dieser Krieg lässt auch die Genfer Kriegskonvention außer Acht.
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Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
vergangenen Monat erreichten uns schreckliche Meldungen aus Südkurdistan. Seitdem der Islamische Staat (IS) die êzîdische Stadt Şengal am 3. August eingenommen hatte, gingen Nachrichten über Massaker, Massenentführungen und Massenflucht um die Welt.
Die südkurdischen Peschmerga-Kräfte waren aus der Stadt abgezogen und hatten die Menschen wehrlos den Islamisten überlassen. Die Folge: tausende Tote, hunderttausende Flüchtlinge. Als die Menschen sich ohne genug Wasser und Nahrung auf die Şengal-Berge flüchteten, entgingen sie knapp einer humanitären Katastrophe. Die ÊzîdInnen sprechen dieser Tage vom 73. Massaker an ihrer Religionsgruppe.