Erneut große Solidarität mit Schulen in Kobanê

Schulpartner trotz/en geschlossener Grenze

Pressemitteilung der Oberschule Eversten und der Helene-Lange-Schule

Nach dem diesjährigen gemeinsamen Spendenlauf der Helene-Lange-Schule und der Oberschule Eversten für den Wiederaufbau der Schulen in Kobanê zeichnet sich ein großer Erfolg ab: Bereits jetzt ist der Spendenstand aus dem letzten Jahr fast erreicht, und mehrere schon angekündigte Spendenbeträge stehen noch aus. Mit vermutlich weit mehr als den 18 000 Euro aus dem letzten Jahr wird das Oldenburger Schulprojekt »Jiyana nû – Solidarität macht Schule« in diesem Jahr den Aufbau und die Ausstattung der Schulen in Kobanê unterstützen können. Ebenso wie im letzten Jahr soll das Geld so schnell wie möglich vor Ort ankommen, um dort für die aktuellen Vorhaben der Schulverwaltung von Kobanê eingesetzt werden zu können.

Unter anderem deshalb reiste in der vergangenen Woche eine Delegation der HLS und OBSE nach Berlin und übergab dem Vertreter der demokratischen Selbstverwaltung von Rojava in Deutschland, Herrn Sipan Ibrahim, in seinem im Mai 2016 eröffneten Büro die ersten 10 000 Euro des Spendenbetrages.
Beeindruckt von den Schilderungen des Spendenlaufs versicherte Herr Ibrahim, dass er den Kindern und Lehrkräften in Kobanê ausführlich davon berichten werde und bedankte sich in ihrem Namen herzlich für das Engagement.Treffen zwischen VertreterInnen der Oldenburger Schulen und Sipan Ibrahim in der Berliner Vertretung der demokratischen Selbstverwaltung von Rojava. | Foto: Archiv

Das Treffen zwischen den Vertretern der Oldenburger Schulen und Herrn Ibrahim diente aber gleichzeitig einem weiteren Zweck: Offiziell sollten nun die seit letztem Jahr geplanten, ersten Schulpartnerschaften zwischen Schulen in der Region Rojava (Nordsyrien)/Kobanê und der BRD/Oldenburg beschlossen werden.
In einem schriftlichen Austausch hatten die Beteiligten eine Partnerschaftsvereinbarung erarbeitet, die Ziele, Grundsätze und Vorhaben der zukünftigen Schulpartnerschaft zwischen der Helene-Lange-Schule Oldenburg und der Schule S. Osman in Kobanê/Stadt sowie zwischen der Oberschule Eversten Oldenburg und der Schule S. Ehmed Yasin in Girê Spî/Kanton Kobanê festlegt.

In einer von Respekt, Toleranz und Verständnis für den Anderen geprägten, vertrauensvollen Zusammenarbeit wollen die Schulen, so die Vereinbarung, mit verschiedenen Korrespondenzformen und Begegnungsmaßnahmen die Lebenswelt des jeweils Anderen kennenlernen und an gemeinsam festgelegten Themen und Projekten arbeiten.

So engagiert die Beteiligten diese Vereinbarung erarbeitet hatten, so ernüchtert mussten sie, wie erwartet, nun das Gespräch über die Möglichkeiten ihrer Umsetzung erleben. Nach wie vor ist die Region der demokratischen Selbstverwaltung von Rojava, und damit auch Kobanê, von Begegnungsmöglichkeiten fast vollständig ausgeschlossen, durch die Schließung der Grenzen, insbesondere seitens der türkischen Regierung, sowie durch die Kriegssituation auf syrischem Gebiet. Mehrfach beschrieb Herr Ibrahim in dem Gespräch, dass die zahlreichen verschiedenen Hilfsangebote für Rojava aus Europa, personelle wie materielle, das Gebiet nicht erreichen können. Dies behindert den Wiederaufbau des vom sog. IS befreiten Gebietes und die Entwicklung einer Zukunftsperspektive für die Menschen extrem, und das, obwohl gerade hier auch zahlreiche Menschen aus den umkämpften Gebieten Zuflucht gefunden haben.

Dennoch, oder gerade deshalb, war man sich einig: Das Solidaritäts- und Schulpartnerschaftsprojekt der Oldenburger Schulen soll in Kooperation mit den Vertretern aus Kobanê mit allen jeweils möglichen Maßnahmen weitergeführt werden.

Am 19. November um 14.00 Uhr stellen SchülerInnen und Lehrkräfte der Schulen das Projekt im Rahmen einer Veranstaltung im CineK/Kulturetage vor. Im Anschluss an die Filmdokumentation »Perperik« zur Situation der Schulen in Kobanê von Nurdane Turkmen berichten sie von den bisherigen Aktivitäten im Projekt und Planungen für die Zukunft. Dabei werden auch die Schulleitungen sowie Herr Sipan Ibrahim, Vertreter der demokratischen Selbstverwaltung von Rojava in Deutschland, anwesend sein, um den noch ausstehenden Betrag aus dem diesjährigen Spendenlauf der OBSE und HLS entgegenzunehmen und Auskünfte zu Publikumsfragen zu geben.

Oldenburg, 02.10.2016

Birgit Zwikirsch (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Christian Katz (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)