Lektionen und Überlegungen von den »britischen« Inseln

Die Kampagne Türkei-Boykott entwickeln

Nik Matheou


Die Kampagne Türkei-Boykott entwickelnKurz nach dem Start der Invasion des faschistischen türkischen Staates in Nordsyrien/Rojava am 9. Oktober 2019 begann sich das Hashtag #BoycottTurkey in den sozialen Medien zu entwickeln. Überall auf der Welt forderten Freund*innen von Kurd*innen, Rojava und der kurdischen Freiheitsbewegung einen Boykott des türkischen Tourismus, türkischer Unternehmen, türkischer Waren und Dienstleistungen. Dies ist ein Akt der wirtschaftlichen Selbstverteidigung der Revolution, der als Reaktion auf den Angriffskrieg des AKP-MHP-Regimes und dessen erklärtes Ziel des Völkermords auf die Schwächung der türkischen Wirtschaft abzielt. Zu den Unternehmen, gegen die sich der Boykottaufruf richtet, gehören auch internationale Institutionen und Unternehmen, die den türkischen militärisch-industriellen Komplex unterstützen, sei es in direkter Zusammenarbeit mit den türkischen Militär- und Rüstungsunternehmen, seien es Unternehmen im Besitz oder unter der Kontrolle von Schlüsselpersonen des engen Erdoğan-Umfelds oder seien es Unternehmen und Gruppen, die sich renommierter nationalistischer Symbole bedienen wie z. B. die türkische Fußballmannschaft.

Der Moment ist gekommen, den Boykott in eine Massenbewegung zu integrieren. Die breite weltweite Unterstützung für die Frauenrevolution in Nord- und Ostsyrien/Rojava und für die gesamte kurdische Freiheitsbewegung hat eine breite Basis offenbart, die darauf wartet, sich an Aktionen und Protesten zu beteiligen. In dieser Situation ist die Boykottkampagne mehr als nur eine Taktik, um der türkischen Wirtschaft zu schaden und so den faschistischen türkischen Staat zu schwächen – obwohl dieser Aspekt natürlich entscheidend ist. Darüber hinaus bildet die Kampagne ein Vehikel, um unsere Unterstützungsbasis zu erweitern und zu organisieren, das Bewusstsein für die Situation in Kurdistan zu schärfen und über das apoistische revolutionäre Paradigma aufzuklären und so allgemein die kurdische Solidaritätsbewegung in einen breiteren Kampf für eine demokratische Gesellschaft zu integrieren.

In diesem Artikel geben internationale und solidarische Organisator*innen von den »britischen« Inseln Hintergrundinformationen zu unserem laufenden Projekt, #BoycottTurkey zu einer Massenbewegung auszubauen.

Zunächst skizzieren wir den Hintergrund des Boykottaufrufs, sowohl im Allgemeinen als auch die spezielle Situation auf den Inseln. Wir beschreiben dann, wie wir unsere Kampagne strukturiert haben. Abschließend werden wir mit einigen Gedanken auf das Potenzial von #BoycottTurkey für den Aufbau und die Organisation einer breit angelegten kurdischen Solidaritätsbewegung mit tiefen Wurzeln sowohl in der Zivilgesellschaft als auch an der Basis eingehen. Dieser Prozess des Basisaufbaus besitzt das Potenzial für einen breit angelegten Kampf für eine demokratische Gesellschaft.

#BoycottTurkey: Hintergrund der Kampagne

In den vier Jahrzehnten der Geschichte der kurdischen Freiheitsbewegung gab es viele Forderungen nach einem Boykott des türkischen Tourismus, türkischer Waren und Dienstleistungen. Die Taktik ist offensichtlich und gut bekannt. Sie wird in vielen Befreiungskämpfen eingesetzt: von der indischen Befreiungsbewegung über den US-amerikanischen Bürgerrechts- und Abgrenzungskampf, die berühmte südafrikanische Antiapartheidkampagne bis hin zur palästinensischen BDS-Bewegung (Boycott, Divestment & Sanctions).

All diese Kämpfe und vieles mehr haben gezeigt, wie Boykottkampagnen oft weit entfernte Themen in den unmittelbaren Alltag von Unterstützer*innen weltweit bringen können. Boykotte sind ein praktischer Weg, um Solidarität zu zeigen. Sie können, wenn sie in großem Maßstab praktiziert werden, beginnen, den Feind direkt zu treffen. Die potenzielle Wirksamkeit solcher Kampagnen zeigte sich vor allem in der Anti­apartheidbewegung, die den rassistischen südafrikanischen Staat international erfolgreich isoliert und delegitimiert hat. Auch die palästinensische BDS-Bewegung erzielt langsam den gleichen Effekt – die heftige Reaktion des israelischen Staates ist Beweis genug für die tatsächliche Wirkung.

Im Fall der kurdischen Freiheitsbewegung ist eine Boykottkampagne trotz zahlreicher Aufrufe nie richtig angelaufen. Dieser Mangel wurde besonders deutlich während und nach der völkermörderischen türkischen Invasion in Efrîn 2018. Die Bewegung hatte zu einem Boykott des türkischen Tourismus aufgerufen. Als Reaktion auf diesen Aufruf und für dessen Erweiterung forderte die Kurdische Volksversammlung des Vereinigten Königreichs die Entwicklung einer Boykott-Website, auf der alle verschiedenen Aufrufe zusammengeführt werden können. Diese sollte auch ein Ort sein, an dem Informationen über Unternehmen, die am türkischen militärisch-industriellen Komplex, dem AKP-MHP-Regime und den völkermörderischen Besetzungen in Kurdistan beteiligt sind, zusammengefasst werden können.

Daraufhin wurde diese Idee ab Ende 2018 bis 2019 von langjährigen internationalen und solidarischen Aktivist*innen der kurdischen Bewegung entwickelt. Das hat zur Veröffentlichung von www.boycott-turkey.net im Mai dieses Jahres geführt. Die Website enthält eine Fülle von Informationen über die Mitwirkung verschiedener Unternehmen am türkischen militärisch-industriellen Komplex und am AKP-MHP-Regime im Allgemeinen sowie über die völkermörderische Politik des türkischen Staates in Kurdistan im Besonderen. Sie fasst auch die verschiedenen Boykottaufrufe zusammen, darunter allgemeine Aufrufe zum Boykott aller türkischen Waren und Dienstleistungen, spezifische Aufrufe zu Boykotten von Unternehmen wie Turkish Airlines, Aufrufe an akademische und kulturelle Mitarbeiter*innen, Veranstaltungen abzusagen und die Zusammenarbeit mit Institutionen in der Türkei sowie von der Türkei gesponserten Institutionen zu vermeiden, und schließlich Aufrufe an alle Menschen, nicht in die Türkei in den Urlaub zu reisen.

Ein Großteil der Informationen auf der Website ist spezifisch für die »britischen« Inseln und insbesondere für Großbritannien, aber viele sind auch global relevant – da sie die Position des türkischen Staates im Weltsystem der kapitalistischen Moderne aufzeigen. Die Abschnitte über den Waffenhandel zum Beispiel sind weltweit besonders relevant. Dennoch ist die konkrete Ausgangssituation wichtig, denn, wie wir im Folgenden noch einmal erläutern werden, sollte es keine zentral gesteuerte #BoycottTurkey-Initiative geben, sondern viele miteinander verbundene Boykottkampagnen, die sich auf die Besonderheiten ihrer Rahmenbedingungen beziehen.

Aufbau von #BoycottTurkey auf den »britischen« Inseln

Nach dem Start von www.boycott-turkey.net begannen die Diskussionen darüber, wie das Projekt in anderen Ländern und Regionen unter Berücksichtigung der jeweiligen Besonderheiten repliziert werden könne. Diese Diskussionen haben sich mit Beginn der Invasion des türkischen Staates am 9. Oktober 2019 rasch entwickelt, und insbesondere in Başûr/Südkurdistan/Nordirak ist eine breit angelegte Bewegung entstanden, die einen allgemeinen Boykott aller türkischen Unternehmen, Waren und Dienstleistungen fordert. Diese Bewegung hat bereits Infografiken und Apps entwickelt, um türkische Produkte anhand ihrer Barcodes zu identifizieren, und es gab direkte Aktionen gegen Waren in Supermärkten.

Angesichts der entscheidenden Positionierung von Başûr für den kapitalistischen Imperialismus des türkischen Staates, wobei türkische Waren den Markt überschwemmen und das türkische Kapital die sozioökonomischen Beziehungen zu dominieren versucht, ist dieser umfassende Ansatz wichtig.

Auf den Inseln ist ein allgemeiner Verbraucherboykott jedoch aus mehreren Gründen weniger angebracht, zumindest als Ausgangsbasis – nicht zuletzt, weil viele kurdische Kleinunternehmen und Gemeindezentren die ersten davon betroffenen Adressaten wären. Darüber hinaus ist es wichtig, darüber nachzudenken, wie sich der antitürkische Rassismus in den nordeuropäischen Ländern in den allgemeinen Rassismus und in die Islamophobie gegen den Nahen Osten einfügt. Ein allgemeiner Verbraucherboykott könnte als Rechtfertigung für diese reaktionären Ansichten ausgelegt werden, und wir als Organisator*innen müssen darauf achten, keine Tendenzen zu fördern, die letztendlich die Diskriminierung aller aus der Region, einschließlich der Kurd*innen und türkischen Linken, verstärken oder rechtfertigen.

Anstatt von einem allgemeinen Boykottaufruf auszugehen, haben wir unsere Kampagne daher in vier verschiedene Bereiche unterteilt: Marken, Waffen, kultureller und akademischer Boykott. Jeder davon repräsentiert einen bestimmten Bereich, in dem wir die Kampagne aufbauen wollen, und jeder hat oder wird seine eigenen Arbeitsgruppen haben, in denen sich Aktivist*innen auf bestimmte Arbeitsbereiche konzentrieren können. Diese wurden durch bereichsspezifische Einführungs-Meetings eingerichtet, wobei speziell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Bereiche eingegangen wurde und wie sie sich zu einer allgemeinen Kampagne und Bewegung zusammenfügen können. Wir haben enorm von den Erfahrungen der Freund*innen in der palästinensischen BDS-Bewegung profitiert, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen. Es gibt offensichtliche Unterschiede zwischen den beiden Situationen, nicht zuletzt dadurch, dass das System in Palästina eine schwarze und weiße Apartheid ist, während die Rolle des türkischen Staates in Kurdistan je nach Region variiert. In vielerlei Hinsicht ähneln sich die Situationen aber auch sehr und es ist wichtig, dass wir aus den Fehlern lernen, um sie nicht zu wiederholen.

Daher haben wir für den Bereich der Marken entschieden, uns zunächst auf bestimmte Unternehmen zu konzentrieren, die im türkischen militärisch-industriellen Komplex besonders hervortreten und verschiedene Bereiche abdecken, die wir mit der Kampagne ansprechen wollen: Turkish Airlines, Beko, Nike & TUI.

Turkish Airlines ist eine naheliegende Wahl, da diese Fluggesellschaft effektiv als Teil des türkischen Staates funktioniert und aktiv türkische Außenpolitik betreibt. Beko, ein Haushaltsgerätehersteller, vor allem für Kühlschränke bekannt, ist das größte türkische Warenhandelsunternehmen, dessen Produkte in britischen Kaufhäusern zu finden sind.

Auf Nike den Fokus zu legen macht aktuell Sinn, da diese Marke im Zusammenhang mit der türkischen Fußballnationalmannschaft auf der ganzen Welt zu sehen ist.

Schließlich sorgt TUI dafür, dass der Tourismus im Mittelpunkt der Kampagne steht. TUI ist der größte Reisekonzern im Vereinigten Königreich und in ganz Europa. In diesem Jahr wurden zahlreiche erfolgreiche Aktionen gegen TUI und Turkish Airlines durchgeführt.

Zu jedem dieser Schwerpunkte werden Infografiken und Online-Materialien zur Verfügung gestellt und Proteste und direkte Aktionen entwickelt, um den Massenkonsument*innenboykott für jede Marke aufzubauen. Wenn verschiedene Bereiche entweder erfolgreich sind oder/und gut in die Kampagne eingebettet sind – wenn z. B. der Boykott von Turkish Airlines eine eigene Dynamik bekommt –, können weitere Marken hinzugefügt werden und es kann in Richtung eines allgemeinen Verbraucher*innenboykotts türkischer Unternehmen, Waren und Dienstleistungen gegangen werden.

Der Waffenbereich hingegen wird eine andere Form annehmen als derjenige der Marken. Aus offensichtlichen Gründen funktioniert ein Verbraucher*innenboykottansatz nicht mit einem Rüstungsunternehmen und es gibt auch keine große Chance, sie direkt zu zwingen, die Produktion einzustellen. Sie können jedoch gezielt getroffen werden, indem man sich auf andere Unternehmen und Institutionen konzentriert, die in die Unternehmen investieren. Diese müssen durch Sensibilisierung, öffentlichen Druck und direkte Maßnahmen dazu gebracht werden, sich von den Rüstungsunternehmen zu trennen. Dieser Ansatz hat in der palästinensischen BDS-Kampagne eine Reihe bedeutender Erfolge erzielt und kann effektiv wiederholt werden. Dies kann insbesondere erreicht werden durch das Verbinden und den gemeinsamen Kampf mit bereits bestehenden Gruppen für Desinvestition von fossilen Brennstoffen und Waffenhandel. Dabei überschneidet sich der Waffenbereich stark mit dem akademischen Bereich, da Universitäten oft in den Waffenhandel investieren, so dass bereits viele Desinvestitionskampagnen von Studierenden existieren. Schließlich bietet der Aktionsbereich Rüstung die Möglichkeit, die Perspektive der Bewegung des Übergangs zur dezentralen und ökologischen Industrie zu diskutieren, wobei die Rüstungsunternehmen auf eine lokal und demokratisch kontrollierte Erzeugung erneuerbarer Energien umsteigen.

Für den Bereich Kultur hingegen wird die Kampagne eher mit einem Schwerpunkt auf Forschung, Öffentlichkeitsarbeit und Online-Maßnahmen durchgeführt. Sie fordert Kulturschaffende, Künstler*innen, Musiker*innen usw. auf, Reisen in die Türkei zu boykottieren und nicht an türkisch gesponserten Veranstaltungen teilzunehmen. Des Weiteren werden sie aufgefordert, sich dem offiziellen Boykottaufruf anzuschließen und Sprecher*in der Kampagne zu werden. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist der Aufbau einer Liste unterstützender Künstler*innen, sodass Menschen, die aufgefordert werden, sich dem Boykott anzuschließen, die bereits bestehende breite Unterstützung sehen.

Darüber hinaus muss die Arbeitsgruppe den Überblick behalten, wer wann und wo auftritt, damit die Kampagne proaktiv agieren kann – die meisten Erfolge entstehen durch die vorherige private Kontaktaufnahme mit dem oder der betreffenden Künstler*in, nicht durch eine öffentliche Schmähkampagne, obwohl dies gelegentlich eine notwendige Taktik sein kann. Der Kulturbereich ist besonders wichtig für #BoycottTurkey, da er ermöglicht, mit Zielgruppen in Kontakt zu kommen und Bereiche der Gesellschaft zu erreichen, die sonst nicht erreicht werden; hinzu kommt, Bewusstsein in der Fangemeinde des Künstlers oder der Künstlerin zu schaffen.

Der akademische Bereich schließlich ist der ­spezifischste, da er sich ganz auf die Universitäten konzentriert. Dabei gibt es zwei große Aufgabengebiete. Das eine verfolgt die Absicht, Akademiker*innen zu ermutigen, sich der Unterstützer*innenliste des Boykotts anzuschließen sowie Veranstaltungen mit Institutionen mit Sitz in der Türkei und/oder türkisch gesponsert nicht zu unterstützen. Das zweite will die Studierendenverbände und -gesellschaften mit dem Ziel organisieren, die Kampagne zu unterstützen. Ein großer Teil der Arbeit besteht also darin, Treffen auf dem Campus abzuhalten, potenziell solidarische Akademiker*innen zu kontaktieren, Kontakte zu Studierendenverbänden und relevanten Gesellschaften zu knüpfen und Verbindungen zu Campus-Kampagnengruppen herzustellen. Die Art und Weise, in der sich alle an der Kampagne beteiligen, kann variieren – sei es als einzelne*r Akademiker*in oder als Studierendenvereinigung, die oder der für den Boykott türkischer Produkte auf dem Campus eintritt oder als Gesellschaft und Kampagnengruppe, die direkte Aktionen macht. Insgesamt ergibt sich jedoch aus jedem Teil des akademischen Bereichs eine breite Front, die praktische Solidarität auf dem Campus der Inseln schafft.

Ebenso fügen sich alle vier Boykott-Kampagnenbereiche zu einer breit angelegten Kampagne zusammen, die sich über die gesamte Zivilgesellschaft und die Basis erstreckt und die physische Organisation im realen Leben sowie Interventionen in traditionellen, digitalen und sozialen Medien umfasst. Der Schwerpunkt der Kampagne liegt auf Bewusstseinsbildung, Öffentlichkeitsarbeit und der Befähigung lokaler Gruppen, mit eigenen Aktionen und eigener Forschung zu starten.

So wie #BoycottTurkey insgesamt die Vernetzung länderspezifischer Kampagnen sein muss, so kann die Kampagne in Anbetracht der spezifischen Bedingungen auf den Inseln auch nicht auf London zentriert sein, sondern muss ein Netzwerk von Aktions-, Forschungs- und Kampagnengruppen sein, die koordiniert in unterschiedlicher Form zu verschiedenen Bereichen arbeiten.

Am wichtigsten ist, dass in jedem Moment der Organisation für die Kampagne #BoycottTurkey die beiden Hauptziele klar sind. Jede Gelegenheit sollte genutzt werden, um sowohl die Unterstützung für den Boykott selbst zu verbreiten als auch die Unterstützer*innen über die Ideen der kurdischen Freiheitsbewegung und die Errungenschaften der Frauenrevolution aufzuklären.

#BoycottTurkey im Kampf um eine demokratische Gesellschaft

Auf diese Weise verstanden und strukturiert, wird #BoycottTurkey nicht nur zu einer Kampagne, die sich negativ auf den türkischen Staat und seine Wirtschaft auswirkt, sondern auch zu einer Strategie für den Aufbau und die Organisierung der Basis für eine Bewegung für eine demokratische Gesellschaft. Jeder Bereich bietet Raum für eine unterschiedliche Themensetzung und für Teile der Gesellschaft: von Basisgruppen und Solidaritätsnetzwerken bis hin zu Akademiker*innen, Gewerkschaften, Studierendenvereinen, Prominenten und der gesamten Bandbreite zivilgesellschaftlicher Organisationen. Ebenso ermöglicht der Aufbau der unterschiedlichen Bereiche den Organisator*innen, in verschiedenen Zusammenhängen sowohl physisch als auch online tätig zu sein und unsere Inhalte mit diversen Menschen und über verschiedene Medien zu teilen.

Insgesamt wird #BoycottTurkey zu einem Werkzeug in der Organisierung einer breiten Unterstützungsbasis, die Serok Apo [Abdullah Öclan] als »dritte Domäne« in den Ländern des globalen Nordens bezeichnet. Sie wird damit auch zur Basis für eine breite Bewegung, die explizit für den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft eintritt.

Diese Bewegung beginnt damit, jedes offene Treffen für politische Bildung zu nutzen und die Kampagne in einer Weise zu strukturieren, die es Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Zeitverpflichtungen usw. ermöglicht, sich sinnvoll zu beteiligen und sich als Teil einer breiteren Bewegung zu fühlen. Dieses Konzept sollte also ein Aufruf an Freund*innen auf der ganzen Welt sein, Boykott-Kampagnen in ihrem Land zu starten.

Jede einzelne Kampagne, angepasst an die jeweiligen Bedingungen, aber in Verbindung mit allen anderen zusammen, wird eine globale Front der Zivilgesellschaft und der Basis entstehen lassen, die sich dem Aufbau einer demokratischen Gesellschaft und eines freien Lebens überall widmet.


 Kurdistan Report 207 | Januar/Februar 2020