Die Vernichtung von Menschen, Tieren und Umwelt als Kriegsstrategie

Ökozid in Nordkurdistan

Ökologiebewegung Mesopotamien, Nordkurdistan


Die vollständige Austrocknung des Sixkê-Sees nach der Wasserentnahme im Wan-SeeDie Betrachtung eines bestimmten Gebietes mit allen darin existierenden Lebewesen und physikalischen Faktoren wird als Ökologie bezeichnet. Wird ein Gebiet durch menschliches Handeln unbewohnbar, wird von ­Ökozid gesprochen.
Historisch gesehen haben hierarchische und auf dem Nationalstaat basierende politische Systeme eine Hegemonie über die Natur entwickelt, sie extrem ausgebeutet und die Erde zerstört. Im Namen des Wachstums von Land und Wirtschaft wurden Industrialisierung und unbegrenzter Konsum verbreitet. Die Wälder wurden geplündert, die Flüsse wurden aufgestaut oder umgeleitet und die landwirtschaftlichen Flächen wurden ausgetrocknet oder verloren ihre Fruchtbarkeit. Planlose Urbanisierung sowie die Geringschätzung sozialökologischer Kriterien sind ebenso für die Zerstörung der Natur verantwortlich.

Die Zerstörung der Natur in den Gebieten Kurdistans hat viel größere Ausmaße als in vielen anderen Ländern. Seit rund hundert Jahren wird mit militärischen, wirtschaftlichen und sozialpolitischen Mitteln eine systematische Ökozid-Politik gegen die Kurd:innen und ihre Gebiete betrieben.

Während der türkische Staat in Nordkurdistan verschiedene Instrumente und Methoden einsetzt, um das Individuum in einen Teufelskreis aus Tod, Exil und Gefängnis zu zwingen, mit dem Ziel, die Gesellschaft durch Zwangsumsiedlung und Evakuierung ganzer Dörfer aus ihrer Heimat zu vertreiben, hat er 2015 damit begonnen, ganze Landstriche, auch städtische, zu zerstören, wenn die Bevölkerung nicht durch die in den Jahrzehnten zuvor angewandte Gewalt und Repression vertrieben werden konnte. Über Jahrzehnte hinweg wurde in Nordkurdistan durch die wirtschaftliche Ausbeutung, durch Staudämme, Bergbau, verschiedene Kraftwerke, Straßen, industrielle Landwirtschaft und Monokultur sowie die Abholzung von Wäldern die Zerstörung der Natur mit ihren kleinen und größeren Ökosystemen und Elementen vorangetrieben. Das hat zu irreparablen Zerstörungen in großem Umfang geführt. Mit der Zerstörung mehrerer Städte, der Ermordung Tausender Menschen während der »Selbstverwaltungskriege« und mit der Verhaftung Tausender politischer Aktiviste:innen und gewählter Politiker:innen, der Zwangsverwaltung von fast hundert Gemeinden durch sogenannte Treuhänder, dem Verbot Hunderter zivilgesellschaftlicher Organisationen während des darauf folgenden neuen Repressionsregimes war Nordkurdistan in den letzten Jahren in umfassender Weise mit sozialer und ökologischer Dezimierung und Völkermord konfrontiert.

Im Folgenden werden wir anhand einzelner Bereiche den Ökozid des türkischen Staates im Rahmen seines Krieges in Kurdistan gegen die Menschen und die Natur genauer darstellen.

Wasser

Nordkurdistan besteht hauptsächlich aus Obermesopotamien, wo sich das menschliche Leben entlang von Flüssen wie Euphrat (ku. Firat) und Tigris (Dicle) entwickelt hat. Seit den 1970er Jahren, verstärkt seit den 90er Jahren, baut der türkische Nationalstaat Dutzende von großen und Hunderte von kleineren Staudämmen mit dem offiziellen Ziel, Strom zu erzeugen und Millionen Hektar Land zu bewässern. Dies beeinträchtigt jedoch die Artenvielfalt in den Flussökosystemen erheblich. Die Motivation für den Bau der Dämme ist einerseits zweifelsohne wirtschaftlicher Natur, aber auch der militärische und der so genannte »Sicherheits«-Aspekt sind bei den meisten Dämmen wichtige Faktoren, da die Berge Nordkurdistans historisch wie auch aktuell eine wichtige Rolle im Widerstand gegen Unterdrückung, Kolonialismus und Ausbeutung spielen.

Beispiele für die Rolle in der »Sicherheits«-Politik des türkischen Staates sind die Staudämme am Munzur-Fluss in Dersim und der Mega-Staudamm Ilısu am Tigris. Aber es gibt auch elf große Staudämme entlang der irakischen Grenze, die offiziell aus militärischen Gründen gebaut werden. Sie werden im Jahresbericht 2007 der staatlichen Wasserbehörde DSI als Dämme beschrieben, die aus »Gründen der Grenzsicherheit« geplant sind – kein anderer Staat auf unserer Welt hat so etwas je offiziell erklärt. Sie sollen das Überqueren der 380 km langen irakisch-türkischen Staatsgrenze durch kurdische Freiheitskämpfer:innen erschweren.

Die türkische Staatspolitik hat großen Anteil an der Austrocknung großer Teile Mittel- und Untermesopotamiens. Durch die Speicherung riesiger Wassermengen in Stauseen auf türkischem Territorium und den Einsatz von Wasser als Waffe wird den Menschen in Syrien und im Irak Wasser für die Landwirtschaft und Trinkwasser entzogen. Sie haben begonnen, ihre landwirtschaftlichen Flächen zu verlassen und in größere Städte zu ziehen und müssen für ihren Bedarf Wasser in Flaschen kaufen. Auch das Ökosystem, die Tiere und Pflanzen der beiden großen Flüsse erleben seit Jahrzehnten eine große Katastrophe.

Im Jahr 2020 hat das Wasser des Ilısu-Staudamms die 12 000 Jahre alte Siedlung Heskîf (tr. Hasankeyf) überflutet, die einen herausragenden Stellenwert in der Menschheitsgeschichte hat. Auf einer Länge von 136 km wurden insgesamt 199 Dörfer mit ihren 80 000 Einwohner:innen entvölkert. Die Vertriebenen landeten größtenteils in der Armut. Das letzte große natürliche Flusssystem innerhalb der türkischen Staatsgrenzen mit Millionen von Arten ist zerstört worden.

Die Ebene von Îdir (Iğdır) ist durch den Bau eines Staudamms für ein Wasserkraftwerk (HEPP) am Erez (Aras) in der Nähe von Qers-Qamuşan (Kars-Sarıkamış) bedroht. Diese Ebene entlang der armenischen Grenze ist eines der wichtigsten landwirtschaftlichen Anbaugebiete in Nordkurdistan. Neben der Landwirtschaft sind auch die Viehzucht und das gesamte Ökosystem in Gefahr.

Zehntausende von Fischen im großen Wan-See sind verendet, weil die Laichgebiete an wichtigen Zuflüssen durch mehrere flussaufwärts errichtete HEPP-Dämme zerstört wurden. Nördlich des Wan-Sees haben mehrere Staudämme Gebiete überflutet, in denen die Gebeine Tausender Menschen liegen, die der türkische Staat während des »Zîlan-Massakers« 1930 ermordet hat.

Um das Sicherheitskonzept des Staates dabei zu verstehen: Durch die Überflutung oder Austrocknung von Siedlungen entlang der Flüsse in Nordkurdistan sind mehr als eine halbe Million Menschen direkt vertrieben worden. Aber mehrere Hunderttausend weitere Menschen rund um die Stauseen leiden auch wirtschaftlich und sind gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und in die großen Städte zu ziehen, wo sie dass restlos Teil der kapitalistischen Wirtschaft werden. Abgesehen davon kann die Bewegung von Millionen Menschen vom Staat besser kontrolliert werden, da sich die Flussüberquerungen auf wenige Brücken konzentrieren.

Wirtschaftlich profitieren nur der Staat, einige Großunternehmen aus der Westtürkei sowie einige Unternehmen und Großgrundbesitzer aus Nordkurdistan von den Dämmen, nicht aber die breite Bevölkerung und die Natur, die die Kosten und Auswirkungen tragen.

Bergbau und Extraktivismus

Die Gewinnung von Rohstoffen – oder besser gesagt: die Ausbeutung von Bodenschätzen – in Nordkurdistan hat in den letzten Jahren ein Ausmaß von Plünderung und Raubbau erreicht. Derzeit konzentriert sich dies auf die Provinz Dersim, wo 145 Bergbauprojekte in Planung und Vorbereitung sind. Erst vor wenigen Monaten wurde das wichtige 75 km lange und bis zu 3500 Meter hohe Munzur-Gebirge vollständig zum Bergbaugebiet erklärt.

Da das gesamte Munzur-Gebirge, in dem sich eine der saubersten Wasserquellen der Welt befindet, zum Bergbaugebiet erklärt wurde, könnte es zu großen Wanderungsbewegungen kommen. Im nördlichen Munzur-Gebirge liegt eine Mine, in der Sprengstoff hergestellt wird. Die südlichen Berge wurden für den Goldabbau erschlossen. Das Munzur-Tal mit Hunderten von endemischen Arten und Hunderten von Tierarten liegt in einem Nationalpark. Wenn alle Minen in Betrieb genommen werden, dann werden all diese Tiere und Pflanzen verschwinden.

Nahezu sechzig Bergbauunternehmen in und um Colemêrg (Hakkari) sind illegal und ohne gesetzliche Genehmigung tätig. Der Staat lässt aus Sicherheitsgründen keinerlei Eingriffe in das Gebiet zu. Im Bezirk Farqîn (Silvan) in der Provinz Amed (Diyarbakır) wurde vor neun Jahren das Vorhandensein von Schiefergas entdeckt. Nach der Erkundungsphase sind Bohrungen an dreitausend verschiedenen Stellen geplant. Die Förderung von Schiefergas und -öl wird sauberes Wasser bis auf den letzten Tropfen verbrauchen und verschmutzen. Die Schiefergasförderung wird landwirtschaftliche Flächen in höchstem Maße bedrohen und die landwirtschaftliche Produktion in der Region unmöglich machen. Anstelle von Wasser werden Gas und chemisch verseuchte Flüssigkeiten aus unseren Brunnen fließen. Neben den Menschen werden auch andere Lebewesen stark betroffen sein. Die Ciner Group, die als regierungsnah bekannt ist, baut seit etwa sechs Jahren an den Hängen des Cûdî-Bergs ein kohlebefeuertes Wärmekraftwerk. Die Tatsache, dass es sich bei den hier beschäftigten Arbeiter:innen um aus China herbeigeschaffte Häftlinge handelt, bedeutet eine Plünderung der Natur bei gleichzeitiger Ausbeutung von Häftlingen aus anderen Ländern als billige Arbeitskräfte.

Im Jahr 2016 wurden 5000 Hektar Weideland, die von fünf Stadtteilen des zentralen Bezirks Pira Reş (Karaköprü) von Riha (Urfa) genutzt wurden, in einen Steinbruch umgewandelt. Die Limak Holding, die das Weideland in dieser fruchtbaren Region, in der intensiv Landwirtschaft betrieben wird, als Steinbruch nutzen wollte, gab ihr Vorhaben nicht auf, obwohl es in der Öffentlichkeit auf Widerstand stieß. Durch das Projekt werden 15 Millionen Pistazienbäume geschädigt und die Tierhaltung beeinträchtigt. Die örtliche Bevölkerung hatte das Weideland zuvor dem Staat zur Aufforstung geschenkt, doch der wies es Limak zu.

Für 2014 war der Bau eines großen Wärmekraftwerks geplant, der jedoch aufgrund des Widerstands der Bevölkerung von Cûdî verschoben werden musste. Neben dem Kraftwerksprojekt mit drei Blöcken in Silopiya (Silopi), das mitten in Cûdî realisiert werden soll, wurden über 150 Militärstationen verschiedenster Art errichtet, um die Region zu entvölkern und die Minen zu sichern, aus denen jährlich 1,2 Millionen Tonnen Kohle gefördert werden.

Entwaldung

Der erste politisch motivierte Waldbrand durch den türkischen Staat im Zusammenhang mit der Vertreibungs- und Umsiedlungspolitik gegen Kurd:innen im Rahmen des Plans zur Reformierung des Ostens fand 1925 während des Massakers nach der Provokation von Şêx Saîd statt. Der türkische Staat praktizierte eine ähnliche Politik während des Völkermords von Dersim 1938 und setzte sie ab den 90er Jahren fort.
In den offiziellen Aufzeichnungen des türkischen Staates heißt es: »Bei 1102 Bombardierungen zwischen 1994 und 1999 verbrannte der türkische Staat 33 Wälder in einem Monat und zerstörte 9000 Hektar Wald in 20 Jahren.«

Wiederaufforstungs-Aktion der Oekologieplattform Sirnex gegen die Waldzerstoerung des tuerkischen RegimesWährend die Verbrechen des Ökozids von Tag zu Tag zunehmen, wird mit den erlassenen Gesetzen versucht, den Raubbau zu legitimieren. Im Gebiet Kurdistans sind wir Zeug:innen unterschiedlicher Gesichter der Politik des Massakers, zusätzlich zur Politik der Profitmaximierung. Das Niederbrennen und Räumen von Dörfern, das in den 90er Jahren begann und ein Gesicht des Kriegskonzepts darstellt, wird heute mit dem Abbrennen von Wäldern fortgesetzt. Die Ökosysteme der Wälder in Kurdistan werden zerstört, da die Brände tagelang andauern und nicht gelöscht werden.

Zusätzlich wurden in den letzten zwei Jahren 30% der Waldfläche der Region, vor allem in den Gebieten von Şirnex (Şırnak), Cûdî und Besta, von so genannten Dorfschützern (paramilitärischen Einheiten der türkischen Armee), Rangern und ihren Netzwerken auf Anweisung der Strafverfolgungsbehörden abgeholzt und das Holz mit Lastwagen zu den Holzmärkten in der Türkei transportiert. Dagegen wurde eine große Demonstration organisiert, der Cûdî-Marsch, an dem verschiedene Organisationen der Umwelt-, Ökologie-, Frauen- und Demokratiebewegung aus Kurdistan und der Türkei teilnahmen. Nachdem die Baumfällungen für kurze Zeit gestoppt wurden, gehen sie jetzt weiter.

Zerstörung historischer und kultureller Stätten und Lebensräume

Eine der heiligen Glaubensstätten der kurdischen Alevit:innen in Dersim, Halvorî Gozeleri, auch Çewres Çime genannt, hat aufgrund des Massakers von Dersim 1937–1938 auch eine historische Bedeutung. Hier, wo sich drei heilige Stätten befinden, wurden die Einwohner:innen von Dersim (einschließlich Frauen, älteren Menschen und Kindern) in den Jahren 1937–1938 massakriert. Es ist die historische Erinnerung an das Volk von Dersim. Das im Munzur-Tal gelegene Halvorî Gozeleri liegt in einem absoluten Schutzgebiet gemäß dem Nationalparkgesetz Nr. 2872 und der Nationalparkverordnung. Trotz dieser Bedeutung versuchen der Staat und ihm verbundene Interessengruppen, die kulturellen Werte der Region zu verletzen und Hotelprojekte zu verwirklichen.

Eine der wichtigsten Stätten der Geschichte und des sozialen Gedächtnisses, die durch den Ilısu-Staudamm zerstört wurde, ist Heskîf, ein jahrtausendealtes zivilisatorisches, kulturelles und historisches Erbe. Obwohl Heskîf sehr wahrscheinlich neun von zehn Kriterien für die Aufnahme in die Liste des Welterbes der UNESCO erfüllt, wurde es zusammen mit vierzig Dörfern überflutet. Außderdem wurde in sechzig Dörfern die Mehrzahl der Häuser und landwirtschaftlichen Flächen unter Wasser gesetzt.

Die für 2014 geplanten Wasserkraftwerksprojekte am Fluss Zîlan (Geliyê Zîlan) in Erdîş (Erciş) wurden gegen die Entscheidung des Staatsrats, sie zu stoppen, wieder aufgenommen. Trotz des bestehenden Gerichtsbeschlusses und der fehlenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wird das ökologische und kulturelle Erbe des Zîlan-Flusses weiter zerstört und das kollektive Gedächtnis ausgelöscht.

Die Hevsel-Gärten, die 2015 von der UNESCO zusammen mit den historischen Mauern von Amed als Weltkulturerbe registriert wurden, haben eine 8000-jährige Geschichte und sind eine Sauerstoffquelle für die Stadt. Das aquatische Ökosystem beherbergt 51 Fischarten, von denen 28 endemisch sind. Es gibt auch ein Waldökosystem mit einer großen Vielfalt an Baumarten. Trotz dieser Registrierung wurde das Gebiet 2016 vom Ministerium zum »Sonderprojektgebiet« erklärt, und es wurden Bauvorhaben begonnen wie ein Nationengarten, ein Café, eine Aussichtsterrasse sowie eine Asphalt- und Betonstraße. Allein für das Café wurden 1095 Quadratmeter Grünfläche zerstört. Auch Obstgärten werden gerodet und in Cafés und Geschäfte umgewandelt. Viele der endemischen Pflanzen- und Tierarten sind vom Aussterben bedroht.

In den Städten, vor allem in Amed-Sûr und Cizîr (Cizre), wo im Zuge des Krieges des türkischen Staates gegen die Selbstverwaltung viele Stadtteile abgerissen und viele Viertel geräumt wurden, werden die Menschen, die in den 1990er Jahren auf staatlichen Druck hin aus den Dörfern in die Städte abgewandert waren, nun durch Projekte der »urbanen Transformation« erneut zur Migration gezwungen. Der Staat versucht, TOKİ-Gebäude, die halboffenen Gefängnissen ähneln und die nicht zur historischen und sozialen Struktur der Ortschaften in den von ihm zerstörten Städten passen, zu einem Preis von Millionen von Lira an die Bevölkerung zu verkaufen, die über keine finanzielle Kaufkraft verfügt.

Als wäre es nicht genug, von Waldbränden und Baumfällungen betroffen zu sein, werden im ganzen Land, von Dersim bis Çewlîg (Bingöl), Wildtiere wie z.B. wilde Ziegen und Rehe zur Jagd ausgeschrieben und durch Söldner und Killer aus aller Welt abgeschlachtet.

In den Jahren 2016 und 2017 gehörten die Vertreibung kurdischer Beamt:innen und Arbeitnehmer:innen aus dem öffentlichen Sektor aufgrund von Notstandsdekreten und die Beschlagnahmung des Vermögens von Kurd:innen mit mittlerem und höherem Einkommen zu den Indikatoren für die wirtschaftliche Dimension der Zerstörung.

Die jüngste Ergänzung zu dieser ökologischen Krise ist der Einsatz chemischer Waffen in der Region. Es wurde bekannt gegeben, dass die Türkei seit dem 17. April in der Autonomen Region Kurdistan im Irak 2467 Mal chemische Waffen und verbotene Bomben gegen kurdische Guerillas eingesetzt habe, wobei 44 Kämpfer der Volksverteidigungskräfte (HPG) ums Leben gekommen seien. Während der Krieg direkte Auswirkungen auf den Boden und das Klima hat, stellen die chemischen Waffen, die sich in den Boden und das Wasser mischen, eine Gefahr für die Lebewesen dar. So zerstören diese Waffen nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch die Vegetation in der Region, sie töten das Ökosystem der Region, in der sie eingesetzt werden, vollständig ab.

In diesem Sinne sind die Massaker an der Natur, die in der Geographie Kurdistans verübt werden, auch Massaker an der kurdischen Geschichte, den nationalen Werten und dem Wachstum. Und nicht nur das, sie sind Teil einer kompletten Spezialkriegsstrategie, die mit verschiedenen Mitteln umgesetzt wird und die auch die Menschen betrifft.

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 Kurdistan Report 227 | Mai/Juni 2023