Wie ist die Situation für die Menschen in Nordwestsyrien nach dem Erdbeben?

»Die große Spendenbereitschaft hat uns gestärkt!«

Ein Bericht von Heyva Sor a Kurd, Kurdischer Roter Halbmond in Nordsyrien


Heyva Sor a Kurd, AleppoIm Februar 2023 bebte die Erde im Süden der Türkei und im Norden Syriens. Offizielle Zahlen sprechen von 57.000 Toten, davon 7.000 in Syrien.

Wir wollen unseren Blick auf Gebiete werfen, die ohnehin schon seit Jahren unter Mangelversorgung leiden und sich vom Krieg unter anderem gegen den IS kaum erholen konnten. Wir sprechen über die Region Şehba und von Şêxmeqsûd und Eşrefiyê (auch: Sheikh Maqsoud und Ashrafieh), die unter der Verwaltung der AANES (Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien) stehen und deren Warenverkehr seit Jahren durch die syrische Regierung, die Türkei und diverse, mit den Blockademächten verbündete Milizen blockiert wird.

In Aleppo, dieser multiethnischen Stadt, sind die beiden mehrheitlich kurdisch bewohnten Stadtteile Şêxmeqsûd und Eşrefiyê mit ca. 300.000 Einwohner:innen stark vom Erdbeben betroffen. Viele schon schwer beschädigte Gebäude sind jetzt völlig zerstört und die Menschen, die sich dort provisorisch ein Zuhause geschaffen haben, sind endgültig obdachlos. Betondecken und Wände sind wie Kartenhäuser in sich zusammengestürzt und hängen als graue bedrohliche Riesenplatten in der Luft. In diesen Gebäuden kann niemand mehr leben. Was bleibt, ist die Straße oder die Suche nach einem anderen sicheren Ort.

Schon vor dem Erdbeben wurde jede Materiallieferung in diese Stadtteile zu einer langwierigen Herausforderung. Aufgehalten an den Checkpoints, mussten die Lastwagen monatelang auf die Weiterfahrt warten und konnten meist nur gegen Zahlung einer hohen Summe als Weggebühr weiterfahren zum Zielort. Währenddessen mussten die Menschen in den von der syrischen Regierung abgeriegelten Stadtteilen der Stadt auf die dringend benötigten Waren warten. Baumaterial, Diesel, Gas, Nahrungsmittel, medizinische Versorgungsgüter – alles ist unterschiedslos von diesem schikanösen Embargo betroffen. Hilfe durch internationale NGOs wird vom SARC (Syrian Arab Red Crescent – Syrischer Arabischer Roter Halbmond) reguliert und kontrolliert und kommt kaum bei den Menschen an.

Die einzige finanzielle Unterstützung für die lokalen Stadtteilverwaltungen kommt von der AANES, die selbst durch Embargo, Grenzschließungen und Ausgaben für die überlebenswichtige militärische Selbstverteidigung belastet ist. Dieses Budget von der AANES garantiert die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur (Wasser und Elektrizität) und der medizinischen Grundversorgung.

Reisen wir weiter nach Şehba, der Region, in der viele Flüchtlinge aus dem von der Türkei 2018 besetzten Efrîn Zuflucht in Flüchtlingscamps gefunden haben. Auch hier ist die lokale Verwaltung an die AANES angebunden. Auch hier können ca. 1200 vom Erdbeben beschädigte Häuser wegen Material­mangels nicht repariert werden. Etwa 200 Häuser wurden komplett zerstört. Die obdachlosen Bewohner:innen müssen in den überfüllten Camps unterkommen.

Die Folgen des Bebens treffen also auf eine schon durch Mangel gekennzeichnete kritische Infrastruktur. Aktuell ist die Şehba-Region von der Versorgung mit Wasser und Elektrizität abgeschnitten. Wenige Generatoren liefern täglich pro Haushalt zwei bis drei Stunden Strom. Die Stromspannung reicht aus für LED-Licht und das Aufladen von Mobiltelefonen. Es fehlt an Diesel, um die Generatoren zu betreiben, und Generatoren braucht es auch, um das Wasser aus den Brunnen zu gewinnen. Zurzeit kommt das Wasser mit Tankwagen zu den Familien.

Für die Menschen in allen drei Gebieten braucht es dringend Unterstützung, um den aktuellen Mangel zu beheben und um die zivile Infrastruktur und die Versorgung langfristig zu sichern. Das Hauptproblem ist die Blockade durch die syrische Regierung und ihren Verbündeten Russland. Der Zugang über von der Türkei kontrollierte Gebiete ist vollständig ausgeschlossen.

Logistik und Personal von Heyva Sor a Kurd stehen bereit, um die Herausforderungen anzunehmen und mit ihren Kenntnissen der Verhältnisse vor Ort Lösungen im Sinne der Menschen zu suchen.

Lassen wir die Menschen, die ihre Heimat schon allein durch ihr Bleiben verteidigen, nicht allein!

Der Kurdistan Report hat Heyva Sor a Kurd, den kurdischen Roten Halbmond vor Ort, gebeten, drei Monate nach dem Beben, einen aktuellen Bericht über die momentane Versorgungslage zusammenzustellen.


Bericht von Heyva Sor a Kurd / Qamişlo:

Der Nordosten Syriens (Gebiete unter der Kontrolle der Autonomen Verwaltung Nord- und Ostsyrien – AANES) war glücklicherweise nicht so hart vom Beben betroffen wie der Westen (Aleppo/Idlib). Dennoch wurden auch in Kobanê und Minbic mehrere Häuser völlig zerstört, aus anderen mussten die Bewohner:innen evakuiert werden und es sind Schäden an Krankenhäusern und anderen öffentlichen Gebäuden entstanden. Im Nordosten konnten Heyva Sor a Kurd und die Selbstverwaltung schnell reagieren. In allen Städten wurden große Sammelzelte als Zufluchtsorte errichtet. Hier wurden die Menschen mit dem Nötigsten versorgt. Essen, Trinkwasser, Decken und Matratzen standen kostenlos zur Verfügung. Das Erdbeben hat uns hier im Winter getroffen und es war bitterkalt. Die Zelte wurden beheizt und boten einen warmen Unterschlupf. Noch etwa einen Monat nach dem Beben waren die Nachbeben zu spüren. In dieser Zeit haben die meisten Menschen zumindest die Nächte außerhalb der Häuser verbracht, entweder in den Notunterkünften oder in ihren Autos. In Minbic und Kobanê mussten die Menschen länger in den Zelten ausharren, denn dort konnten einige hundert Familien nicht in ihre Häuser zurück. Mittlerweile hat die Selbstverwaltung ein neues Camp errichtet, um die Zeit bis zum Wiederaufbau der Häuser zu überbrücken.

Probleme für Hilfstransporte nach Nordwestsyrien

Der Kurdische Rote Halbmond ist finanziell und durch die Bereitstellung von Hilfsmaterialien eingesprungen, hat viel Geld vorgestreckt, um schnelle und unbürokratische Hilfe zu ermöglichen.

Das gilt auch für zwei Transporte in den Westen, den es weitaus schlimmer getroffen hat. Ein Tag nach dem Beben startete der erste Hilfstransport und brachte mehrere große Sammelzelte nach Aleppo, um sie dort der Stadtverwaltung zu übergeben. Ohne Probleme ist dieser Transport nach einem Tag angekommen. Unser zweiter Hilfskonvoi, der vier Tage später aus Qamişlo aufbrach, hatte weniger Glück. Etwa 50 km vor Aleppo, am letzten Checkpoint der SDF (Syrian Democratic Forces), musste das Team mit den mit Hilfsmaterialien vollgepackten Fahrzeugen 10 Tage auf die Genehmigung der syrischen Regierung zur Weiterfahrt warten. Die UN und andere Staaten haben interveniert, um unsere Hilfslieferung passieren zu lassen. Auch wir haben verhandelt und zum Beispiel angeboten, mit dem SARC zu kooperieren und auch in anderen Teilen Aleppos zu helfen.

Gemessen an den Nöten der Menschen in der Region war unser Hilfskonvoi lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein. Zelte, Matratzen, Decken, Medizin, Essen und Winterkleidung sollten eine erste Notfallversorgung bieten. Auch die beiden Ambulanzen waren lediglich als erste Nothilfe gedacht. Das Team, bestehend aus Ärzt:innen und Sanitäter:innen, Personal von WaSH (Water, Sanitation, Hygiene), Personal für die Logistik und natürlich den Fahrern bestand anfangs aus etwa 20 Personen. Durch die lange Wartezeit waren wir gezwungen, das Team aufzuteilen.

Kälte und Ungewissheit haben uns während des Wartens zugesetzt, aber das Schlimmste waren die Nachrichten aus den betroffenen Gebieten und unsere Hilflosigkeit. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon die für unser Budget ungeheuer hohe Summe von ca. 500.000 € ausgegeben. Wir wussten nicht, ob diese Ausgaben durch Spenden ausgeglichen werden würden.

Laut Angaben der UN erreichten bis zum 23. Februar Hilfsgüter im Wert von fast 400 Millionen Dollar den Nordwesten. Hauptsächlich kamen die Waren über die zwei türkischen Grenzübergänge, aber auch über Damaskus. Mehrere Hilfstransporte waren entsprechend offiziellen Informationen am 19. Februar in Aleppo angekommen und wurden dort verteilt.

Embargo auch nach dem Erdbeben

Kurz darauf haben auch wir endlich unseren Zielort Aleppo mit unserem kompletten Hilfskonvoi erreicht. Von den Hilfstransporten der UN haben wir wenig vorgefunden. Es kann sein, dass sie die Stadt erreicht haben, aber wir vermuten, dass sie hauptsächlich in den Stadtteilen und Regionen ankamen, die nicht durch die syrische Regierung isoliert werden.

Die Stadtteile Şêxmeqsûd und Eşrefiyê in Aleppo sowie die Region Şehba werden durch verschiedene Milizen und durch das syrische Militär isoliert. Alle benötigten Güter kommen nicht oder nur sehr verspätet in diese Stadtteile und in die Region Şehba. Außerdem muss an den Checkpoints Geld bezahlt werden.

In der Praxis bedeutet diese Isolation durch die syrische Regierung: Abgeschnitten vom Stromnetz haben diese Stadtteile Aleppos keinen Zugang zur öffentlichen Stromversorgung mehr, die Wasserversorgung wird immer wieder unterbrochen – die syrische Regierung nutzt sie als Druckmittel gegen die Selbstverwaltung.

Nur das Krankenhaus, betrieben von der Selbstverwaltung und verantwortlich für etwa 300.000 Menschen (nur Şêxmeqsûd und Eşrefiyê) hat durchgehend Strom, der von drei Generatoren erzeugt wird. Alle anderen Haushalte oder öffentlichen Gebäude haben nur wenige Stunden am Tag Elektrizität ausreichend für ein paar Stunden Licht und zum Aufladen der Mobiltelefone. Auch dieser Strom wird von Generatoren geliefert, die durch die Selbstverwaltung betrieben werden. Bei einem ersten Assessment in den abgeschnittenen Stadtteilen Aleppos wurde unser Team buchstäblich um Hilfe angebettelt. Auf unsere Nachfrage nach den Hilfsgütern, geliefert von der UN, vom SARC oder von anderen Organisationen, ernteten wir nur ratlose Blicke. Ein paar wenige Planen des UNHCRs und ein paar offensichtlich neue Teppiche und Matratzen waren zu sehen, aber gemessen an der Menge der Menschen, die plötzlich auf der Straße leben mussten, war dies gefühlt sogar weniger als unser Tropfen auf den heißen Stein. Uns war klar, dass wir mit unserer kleinen Hilfslieferung in Aleppo nicht viel ausrichten konnten. Es würde vermutlich zu noch mehr Frust und dem Gefühl von Demütigung führen, das wenige uns zur Verfügung stehende Material dort zu verteilen. Stattdessen trafen wir die Entscheidung, uns auf die Camps in der Region Şehba zu konzentrieren. Dort waren zu diesem Zeitpunkt mehrere tausend Menschen aus Aleppo angekommen. In Aleppo kamen stattdessen unsere Ambulanzen und unser medizinisches Team zum Einsatz. Unsere Gynäkologin hat fast pausenlos gearbeitet. Vor allem schwangere Frauen hatten großen Bedarf. Die wichtigsten Medikamente konnten verteilt werden und auch Trinkwasser konnten wir liefern. All dies war sehr hilfreich, auch um das Krankenhaus zu entlasten, welches seit Monaten keine funktionierenden Krankenwagen mehr hat.

Autonome Stadtverwaltung hat schnell und gut reagiert

Gemessen an ihren Kapazitäten hat die Autonome Stadtverwaltung schnell und gut reagiert. Straßen wurden wieder zugänglich gemacht und beschädigte Wasserleitungen konnten relativ zügig repariert werden. Einsturzgefährdete Häuser wurden evakuiert. Bis heute konnten allerdings die wenigsten kontrolliert abgerissen werden, denn es fehlen Abrissmaschinen und Bagger.

Unsere Planung gestaltete sich schwierig, denn die Zahl der Menschen, vor allem in der Region Şehba, änderte sich fast täglich. Viele kamen aus Aleppo aus Angst, bei den Nachbeben in ihren beschädigten Häusern zu bleiben. Viele sind aber auch wieder zurückgekehrt, weil sie dort Arbeit haben. Auch durch die schnelle Hilfe unserer Partner:innen konnten wir inzwischen mehreren tausend Menschen (das heißt mehreren hundert Familien) neue Zelte inklusive Inventar zur Verfügung stellen. Unsere Partner:innen und Freund:innen, mit denen wir seit vielen Jahren arbeiten, haben schnell reagiert, Kampagnen in Europa für uns gestartet und weitere Geldquellen aufgetan. Sogar neue Partner:innen sind dazugekommen und haben uns unterstützt. Mit fast zwei Millionen Dollar Unterstützung konnten wir die entstandenen Kosten decken und zusätzliche Hilfe in die entlegenen Gebiete liefern. Auch unsere eigenen und öffentlichen medizinischen Einrichtungen können zumindest notdürftig instandgesetzt und die Substanz der Gebäude gerettet werden. Unsere Partner:innen und Geldgeber:innen waren glücklicherweise flexibel und haben uns die Möglichkeit eröffnet, die benötigten Materialien, auch Medikamente, vor Ort einzukaufen. Ein Krankenwagen konnte komplett an das oben erwähnte Krankenhaus übergeben werden. Mit den Hilfsgeldern konnten und können wir den dringendsten Bedarf decken.

Wiederaufbauhilfe von Şêxmeqsûd und Eşrefiyê geht in die Millionen

An einen großflächigen Wiederaufbau ist allerdings noch nicht zu denken. Die Autonome Verwaltung in Şêxmeqsûd und Eşrefiyê schätzt die Wiederaufbaukosten für diese beiden Stadtteile auf mindestens drei Millionen Dollar. Dieser finanzielle Aufwand kann momentan nicht gestemmt werden. Deshalb gehen wir davon aus, dass die Menschen, die jetzt in den Camps (hauptsächlich Camp Serdam) in der Region Şehba untergekommen sind, noch einige Zeit dort verbringen müssen. Wir konzentrieren uns im Moment hauptsächlich auf deren Versorgung, ohne dabei die Geflüchteten aus Efrîn aus den Augen zu verlieren. Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln ist dies nicht einfach, denn auch die anderen Menschen in den Camps leiden seit Jahren unter der schlechten Versorgungslage. Aber wir haben die finanzielle Unterstützung genutzt, bereits existierende medizinische Einrichtungen zu erweitern und neue Hilfsangebote zu schaffen. Das Geld erlaubt es uns, zumindest kurzfristig die Teams aufzustocken und zusätzlich auch sozialpsychologische Dienste anzubieten. Langfristig benötigt die Region nachhaltige Unterstützung. Unsere Teams brauchen zuverlässige Unterstützung, um auch auf chronische Krankheiten reagieren zu können.

Zur Versorgung mit elektrischer Energie braucht die Region großflächige Solaranlagen. Kleinere Anlagen sind bereits in Planung, um zum Beispiel unser Medizinlager im Sommer kühlen zu können. Als ersten Schritt konzentrieren wir uns auf die Stromversorgung der Camps, aber auch die Wasserpumpen (die Region Şehba wird über Brunnen mit Wasser versorgt) stehen in unserer Planung ganz oben.

Weitere langfristige Planungen müssen umgesetzt werden:

• Der Aufbau eines Zivilschutzes, angelehnt an das Prinzip der Weißhelme. Wir befinden uns hier weiterhin in einem Erdbebengebiet und wir wollen für weitere Beben vorbereitet sein. Bergungsteams mit entsprechender Ausbildung müssen bereitstehen und Löschfahrzeuge und anderes schweres Gerät muss zur Verfügung stehen.

• Zumindest in Aleppo müssen wir uns dringend um die Trinkwasserqualität kümmern, auch um Krankheiten wie Cholera zukünftig eindämmen zu können. In Aleppo ist die Wasserqualität schlecht, das veraltete Rohrleitungssystem ist an sich schon verseucht. Es braucht Chlor, um die schlimmsten Bakterien abzutöten. In der Region Şehba kommt das Trinkwasser direkt aus den Brunnen und nach ersten Tests ist die Qualität noch in Ordnung. In beiden Regionen muss die Trinkwasserqualität regelmäßig kontrolliert werden.

• Um das Grundwasser nicht weiter zu verseuchen, braucht es dringend Müllverbrennungsanlagen, vor allem für medizinischen Abfall.

Um diese Pläne umsetzen zu können, werden hohe Summen über einen langen Zeitraum benötigt. Die politische Situation und das Embargo machen es allerdings schwer, hierfür öffentliche Projektgelder zu beantragen. Öffentliche Gelder für diese Region gibt es überwiegend für den Syrischen Arabischen Roten Halbmond (SARC) und dieser zeigt wenig Interesse, die Region unter Verwaltung der AANES zu unterstützen. Der SARC steht der syrischen Regierung sehr nahe und könnte, selbst wenn er es wollte, Infrastrukturprojekte nur finanzieren, wenn sich die AANES aus diesen Gebieten zurückziehen würde. Das hätte zur Folge, dass die dort lebenden Menschen wieder unter Kontrolle der Assad-Regierung mit wenig Hoffnung auf demokratische Strukturen stehen würden. Nicht zuletzt wäre der Aufbau eines Schutzraums für die kurdische Bevölkerung gefährdet. Unser Angebot an den SARC, zu kooperieren und damit auch in Gebieten außerhalb der AANES unterstützend tätig zu werden, besteht weiterhin. Das ist auch möglich, ohne als Heyva Sor a Kurd sichtbar zu sein. Im Gegenzug erwarten wir natürlich, dass unsere Teams sicher vor Übergriffen sind, d. h. nicht in politische Kämpfe und Auseinandersetzungen hineingezogen werden und wir erleichterten Zugang zu den oben genannten Regionen erhalten. Wir haben allerdings die Hoffnung schon mehr oder weniger aufgegeben, dass unser Angebot angenommen wird.

Wir werden uns weiter darum bemühen, den Menschen, die nun schon so oft fliehen mussten und gezwungen sind, in ständiger Unsicherheit zu leben, zumindest minimale Sicherheit zu bieten. Wir werden sie so gut wie möglich dabei unterstützen, eine Perspektive für sich aufzubauen.

An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren Partner:innen und Geldgeber:innen herzlich bedanken, vor allem bei denjenigen, die in schwierigen Situationen immer an unserer Seite waren und sind und ohne zu zögern große Spendenkampagnen organisieren. Der Dank geht auch an die »neuen« Partner:innen, die sich an unsere Seite gestellt haben. Auch internationale Partner:innen haben uns mit öffentlichen Geldern unterstützt, vor allem das »Bündnis Entwicklung Hilft«, die slowenische Regierung und AMB (Àrea Metropolitana Barcelona).

Ein großer Teil der zugesagten Gelder ist zwar noch nicht angekommen, eine indirekte Folge des Wirtschaftskrieges zwischen dem Iran und der USA, aber wir sind optimistisch, dass die Gelder uns bald erreichen werden.

Und nicht zuletzt hat die große Spendenbereitschaft uns gestärkt und uns die Gewissheit gegeben, doch noch nicht ganz allein gelassen zu werden.

 

Homepage von Heyva Sor auf Deutsch: https://www.heyvasor.com/de


 Kurdistan Report 228 | Juli / August 2023