jugendjahre

mein ganzes leben war ein kampf

Buchvorstellung des 1. Bands über das Leben von Sakine Cansız

mein ganzes leben war ein kampf | band 1 | jugendjahre

»Am 9. Januar 2013 stand die Welt für alle, die der kurdischen Befreiungsbewegung verbunden sind, einen Moment still. Eine ihrer wichtigsten

Persönlichkeiten, Sakine Cansız, war gemeinsam mit ihren Genossinnen Fidan Doğan und Leyla Şaylemez bei einem politischen Attentat in Paris ermordet worden«, so die Übersetzerinnen in ihrer Anmerkung zu dem im Januar 2015 erscheinenden Buch mein ganzes leben war ein kampf von Sakine Cansız.

In diesem Buch beschreibt Sakine Cansız, Heval Sara, wie ihre Freundinnen und Freunde sie nannten, sehr detailliert ihre Jugendjahre und man fühlt sich in die Straßen und Häuser von Dêrsim und an die anderen Orte, wo sie lebte und die sie besuchte, versetzt. So, als wenn man mit ihr gehen würde. Es ist eine unruhige Zeit, in der sie aufwächst, eine Zeit des Aufbruchs, eine Zeit der Suche, und mit diesem Buch nimmt sie uns mit auf diese Suche, in die vielen Auseinandersetzungen, man hört ihr Lachen und oft auch ihre Traurigkeit. Ihre lebendige, neugierige Art ist spürbar, ohne Zurückhaltung, ohne Scheu schreibt sie über das Leben, ihr Leben, dass sie schon früh dem Kampf gewidmet hat.

»Sakine Cansız berichtet sehr offen von ihren Erlebnissen. Dieses Buch bietet damit eine Beschreibung der ersten Jahre des Befreiungskampfes in Kurdistan aus Frauensicht. Sakine Cansız war eine der wenigen Frauen, die am Gründungskongress der PKK teilgenommen haben. Dieses Buch beinhaltet Details aus jener Zeit, die bisher nicht veröffentlicht wurden. Es verdeutlicht, wie Frauen in einer feudalen Gesellschaft wie der Kurdistans sich dem Befreiungskampf angeschlossen und organisiert haben, welche Schritte seit den Anfängen bis heute zurückgelegt und welch großer Preis dafür gezahlt werden musste«, schreibt der Mezopotamien Verlag am Anfang des Buches.
Ebenso am Anfang des Buches können wir zu dessen Entstehung – was sie selbst dazu geschrieben hat – lesen. Diesen Einblick in das Werk möchten wir unseren Leserinnen und Lesern geben:

»Es war nicht einfach, aus den Notizen, die ich mir vor einem Jahr gemacht hatte, ein Buch zu schreiben. Als ich die Texte geschrieben hatte, dachte ich überhaupt nicht daran, sie als Buch zu veröffentlichen. Zum einen fand ich es zu früh, zum anderen war es kein natürlicher Schreibprozess. Er fand in einer Zeit und Umgebung statt, die von tiefgreifenden Auseinandersetzungen geprägt war.

Wenn ich die Kraft gehabt hätte, mit jener Zeit zu beginnen und dann zurück in die Vergangenheit zu gehen, hätte ein ganz anderes Werk daraus entstehen können. Natürlich war bei beiden Varianten der Anfang schwierig. Ich habe wohl die einfachere Alternative vorgezogen.

Was ich über einen längeren Zeitraum geschrieben habe, war eine Last, die sich in jenen bewegten Tagen im Zap-Gebiet mal in meinem und mal in Ferdas Rucksack befand. Ich ließ ausschließlich Ferda lesen, was ich geschrieben hatte. Und er trug alles monatelang zwischen all seinen Presseunterlagen auf dem Rücken durch die Gegend, weil er Achtung vor geleisteter Arbeit hatte, und ein bisschen auch, weil ich darauf bestand. Wir befanden uns mitten im Krieg, und ich muss gestehen, dass ich ihm die Sachen überlassen hatte, weil ich dachte, dass sie bei ihm gut aufgehoben wären und er sie nutzen würde, falls irgendetwas passieren sollte. Aber er schickte eine Nachricht nach der anderen an meine Einheit, damit ich meine Texte abholte.

Im September 1996 kam ich mit meinen Heften auf dem Rücken zur Parteiakademie. Abdullah Öcalan hat immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig das Schreiben ist. Weil er dem ­Schreiben so viel Wert beimaß, war es sozusagen zu einer Schuld geworden, die es einzulösen galt.

Es war sehr schwer, mich noch einmal mit meinen eigenen Texten zu befassen. Sie gefielen mir überhaupt nicht und das ist immer noch so. Ich hatte jedoch viel Arbeit hineingesteckt und unter Einbeziehung der Bedingungen, unter denen sie entstanden waren, ergaben sie einen Sinn. Außerdem hatte ich weder den Wunsch noch den Mut, alles nochmal neu zu ­schreiben.

Es fiel mir also schwer, mich ein weiteres Mal mit meinen Kämpfen auseinanderzusetzen und dabei die Geschehnisse, die mich beeinflusst haben, noch einmal zu erleben. Ich habe versucht, alles so wiederzugeben, wie es meinen Erinnerungen entspricht. Dennoch ist dieses Buch nur ein Ausschnitt dessen, was alles geschehen ist.

Die Arbeit an diesem Buch fand in einer guten, genossenschaftlichen Atmosphäre im Haus von Abdullah Öcalan statt. Dafür möchte ich mich bei allen Freundinnen und Freunden bedanken.

Alle weiteren Bewertungen dieses Buches fallen den Leserinnen und Lesern zu.

Hochachtungsvoll

Sara (Sakine Cansız)

Oktober 1997«


sakine cansız
mein ganzes leben war ein kampf
1. band | jugendjahre
448 Seiten, Preis: 12 Euro
ISBN: 978-3-941012-98-1

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